Langefeld Portalpraxis soll Krankenhaus verbessern

Langenfeld. · 350 000 Euro stellt die Stadt Langenfeld für die neue Portalpraxis für das St. Martinus-Krankenhaus bereit. Durch sie soll der Standort und die Notfallpraxis gestärkt werden. Einige Fragen sind noch offen.

 Das St.-Martinus-Krankenhaus möchte eine Portalpraxis für seine Patienten einrichten.

Das St.-Martinus-Krankenhaus möchte eine Portalpraxis für seine Patienten einrichten.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Am St.-Martinus-Krankenhaus in Richrath soll eine Portalpraxis entstehen. Um die Finanzierung kurzfristig und außerhalb der Haushaltsberatungen zu ermöglichen, sind die Politiker im Haupt- und Finanzausschuss geschlossen einem entsprechenden CDU-Antrag gefolgt. Der sieht vor, für dieses Vorhaben bis zu 350 000 Euro bereitzustellen.

Die Portalpraxis soll im Eingangsbereich des St.-Martinus-Krankenhauses entstehen. Kern dieses Modells ist ein gemeinsamer Tresen, an dem Patienten von medizinischem Fachpersonal weitergeleitet werden, also entweder in die Notfallambulanz des Krankenhauses oder in die Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte. Die Räume dafür müssen noch gebaut werden.

„Die Notfallambulanzen an den Krankenhäusern sind zu voll“, begründet Jürgen Brüne, Sprecher der CDU-Fraktion, den Antrag. Deshalb wolle man der Entscheidung des NRW-Gesundheitsministeriums folgen, die bis 2022 eine flächendeckende Versorgung mit Portalpraxen vorsieht. Diese sollen in gut einem Drittel der 270 Krankenhäuser in NRW eingerichtet werden.

„Unser Antrag dient sowohl der Standortsicherung des Krankenhauses als auch der Notfallpraxis“, so Brüne mit Blick auf die Gesundheitspolitik. Abgesprochen seien die Pläne bereits mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der Krankenhausverwaltung und dem Förderverein des Krankenhauses, ergänzt Bürgermeister Frank Schneider (CDU). Ihm ist auch daran gelegen, die Zukunft von Hospital und Notfallpraxis „sicherer zu machen“. Dem Umzug der kassenärztlichen Notfallpraxis aus dem alten Krankenhausgebäude habe die KV schon zugestimmt. Diese werde dann für die Bereitstellung der neuen Räume ebenfalls Miete an das Krankenhaus zahlen.

Die Verhandlungen dazu führt die GMG, eine Tochter der kassenärztlichen Vereinigung, so KV-Sprecher Heiko Schmitz. Bei den anderen Parteien ist die Idee auf positive Resonanz gestoßen. Günter Herweg (Bündnis 90/Die Grünen) hat sich für das Projekt ausgesprochen, fragte aber nach den Kosten. Eine erste Schätzung, so Brüne, belaufe sich laut Architekt (vom Krankenhaus beauftragt) auf 487 000 Euro. „Wir sagen bis zu 350 000 Euro als Unterstützung zu“, so Brüne. Den Rest werde das Krankenhaus finanzieren.

Auch Heike Lützenkirchen (SPD) stimmte zu. „Diesen Antrag kann man ja gar nicht ablehnen“, sagte sie, „ohne durchs Dorf getrieben zu werden.“ Sie sieht in der Einrichtung von Portalpraxen aber nicht die Lösung für die Probleme im Gesundheitssystem. Auch sei die Frage nach Personal- und Sachausstattung nicht geklärt.

Im Sozialausschuss sollen
offene Fragen geklärt werden

„Diese Themen werden wir im Sozialausschuss noch einmal vorstellen“, kündigt Brüne an. Auch wolle man noch einmal das Thema Kindernotfallpraxis diskutieren, damit Langenfelder Eltern nicht länger nach Wuppertal oder Leverkusen fahren müssen, ist die Meinung von Bürgermeister Schneider.

Das Richrather St.-Martinus-Krankenhaus habe auf schnelle Abwicklung gedrängt, begründet Brüne den von der Opposition als „nicht professionell“ kritisierten Antrag seiner Fraktion. „Was wäre, wenn der Ausschuss jetzt nicht zustimmt“, fragt Frank Noack (FDP). „Dann kommt die Portalpraxis später“, sagt Jürgen Brüne (CDU), was auch Maria Wittke, Pflegedirektorin am St.-Martinus-Krankenhaus, bestätigt. „Das würden wir nicht mal so eben gestemmt bekommen“, sagt sie mit Blick auf die von der Gemeinschaft gerade getätigten Investitionen von zwölf Millionen Euro.

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