Langenfeld Langenfeld will seine Wasserburg kaufen

Langenfeld. · Nach langen Verhandlungen hat die Eigentümerin der Anlage jetzt zugestimmt.

 Eine Stiftung soll die Wasserburg Haus Graven in Langenfeld übernehmen.

Eine Stiftung soll die Wasserburg Haus Graven in Langenfeld übernehmen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Wasserburg Haus Graven ist für die Öffentlichkeit gerettet. Die Stadt will die mittelalterliche Burganlage kaufen und in eine Stiftung überführen. Der Förderverein der Wasserburg Haus Graven wird dort weiter Kulturveranstaltungen anbieten. Das hat Bürgermeister Frank Schneider mitgeteilt. 600 000 Euro muss die Stadt dafür berappen. Weitere Kosten für Gutachten und den Umbau der Räume: 355 000 Euro. Der Stadtrat soll am Dienstag, 2. Juli, entscheiden. Schneider rechnet mit Zustimmung.

Im Dezember 2010 hatte die Stadt mit der Eigentümerin der Immobilie einen Vertrag über zehn Jahre geschlossen. Mietfrei. Im Gegenzug übernahm die Stadt die Nebenkosten (54 000 Euro pro Jahr). Der Förderverein brachte Leben in die mittelalterlichen Mauern – mit Lesungen, Musikveranstaltungen, Ausstellungen und dem Ritterfest. Erfolgreich. Der ursprünglich von der Stadt gezahlte Zuschuss an den Verein ist über die Jahre von 50 000 auf 35 000 Euro gesunken.

Jetzt kann auch Lothar Marienhagen, Vorsitzender des Fördervereins, wieder planen. Denn die Zeit hat gedrängt. Der alte Vertrag läuft Ende 2020 aus. Die Bürgerpartei BGL hatte das Ende 2018 zum Anlass genommen, Druck zu machen und Geld für eine potenzielle Miete in den Haushalt zu stellen. Auch der Vorwurf, Bürgermeister Schneider würde sich nicht ausreichend bemühen, stand im Raum.

Der Förderverein kündigte
zum Stichtag 31. Dezember 2020

Doch er hat verhandelt. Seit 2015 kontinuierlich. „Ich hätte mir auch gewünscht, wir wären schneller zu einem Ergebnis gelangt“, sagt er. Sein Ziel: die Burg zu kaufen und eine Stiftung zu gründen, die sich um die Anlage kümmert. Etliche Miet-, Kauf- und Nutzungsmodelle weiter, lässt Schneider Mitte 2018 die Situation eskalieren. Der Förderverein kündigt zum Stichtag 31. Dezember 2020.

Daraufhin geht die Eigentümerin wieder auf die Stadt zu und diese erarbeitet ein Konzept. Neben der Kunst soll der Naturschutz Platz finden, mit Angeboten für Kinder und Jugendliche. „Das Haus des Naturschutzes soll eine Bildungsstätte werden“, so Schneider. Vorbild sei das Naturschutzzentrum Bruchhausen. Als Partner würde die Stadt gern den Nabu, den BUND und den Langenfelder Umwelt- und Verschönerungsverein mit ins Boot holen.

Blieb zu verhandeln, wer die Kosten für den Umbau trägt, wie viel Miete die Eigentümerin haben möchte und wer für die zu entschlammenden Gewässer aufkommt. Die Vermieterin wollte die Umbaukosten in Höhe von 390 000 Euro nicht zahlen, auch nicht die Sanierung der Teiche für mindestens 600 000 Euro. Und da die Stadt nicht in ein Objekt investieren will, das ihr nicht gehört, hat sie mit einem Wertgutachten in der Tasche erneut über den Kauf verhandelt. 600 000 Euro sei es wert, abzüglich der Kosten für notwendigen Sanierungen. Bei einem Kaufpreis von 600 000 Euro habe die Eigentümerin ja gesagt. Jetzt geht es darum, ein passendes Stiftungsmodell und Zustifter zu finden.

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