Langenfeld Lebendige Diskussion

Langenfeld. · Im Flügelsaal des Kulturzentrums ging es diesmal um „Schätze des Unbekannten“.

 Erziehungswissenschaftlerin Sophia Falkenstörfer (M.) mit (v.l.) Ute Zunker, Holger Hammer, Thomas Gutmann und Thomas Antkowiak.

Erziehungswissenschaftlerin Sophia Falkenstörfer (M.) mit (v.l.) Ute Zunker, Holger Hammer, Thomas Gutmann und Thomas Antkowiak.

Foto: RP/Ronald Morschheuser

(Red) Auf dem Podium des Flügelsaals im Kulturzentrum ist ein Quadratmeter mit Klebeband markiert. Warum, weiß Sophia Falkenstörfer nicht, aber das Rechteck kommt der Erziehungswissenschaftlerin gerade recht: „Das ist unser Orientierungsrahmen“, freut sich die Mittvierzigerin über das Ding und tritt mit lebhafter Gestik hinein. „Drinnen das Vertraute – draußen das Unvertraute“, erklärt sie. „Fremd ist, was nicht zum eigenen Orientierungsystem gehört“, ob es nun bestimmte Speisen und Gebräuche sind oder das Zeitkonzept einer Gesellschaft und die Begegnung zwischen Frau und Mann.

Selten sind Vorträge so quietschlebendig, wie das Impulsreferat, das es jetzt beim jährlichen ACK-Forum zu erleben gab. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen hatte zum zweiten Mal nach 2016 die studierte Sonderschullehrerin eingeladen, die (noch) an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg tätig ist (demnächst Freiburg). „Schätze des Unbekannten“ lautete das Thema. Für Falkenstörfer ein „Lebensthema“, wie sie selbst sagt. Denn die Schwäbin sieht nicht so aus, wie man sich eine solche vorstellt: Geboren in Addis Abeba, wäre sie ohne Adoption im Säuglingsalter heute wohl Äthiopierin. Doch sie wuchs in Deutschland auf, als Tochter afrikabegeisterter Eltern, er Deutscher, sie Österreicherin.

Sophia Falkenstörfer warb mit Bezug auf Alfred Schütz, Emmanuel Lévinas und Hartmut Rosa um Respekt vor dem Orientierungssystem des jeweils anderen. So sei dem Mecklenburger, der mit Distanz zu den wenigen Fremden in seiner Heimat aufwuchs, der Fremde einfach fremder als beispielsweise einem Kölner, der Multikulti von Kindesbeinen an kennt. Zugleich unterstrich sie die Bedeutung des Grundgesetzes als klarem Regelrahmen für das Leben in Deutschland. Im Anschluss wurde über Zuwanderung diskutiert, über Bereicherndes im Umgang mit (zunächst) Fremden, aber auch über Hürden der Integration – auf dem Podium mit Ute Zunker vom Flüchtlingshilfe-Café International, dem städtischen Sozialamtsleiter Holger Hammer, Thomas Antkowiak, Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks Miserior und Pfarrgemeinderatsvorsitzendem in Langenfeld, sowie Journalist Thomas Gutmann (Moderation). Und auch das Publikum schaltete sich ein.

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