Langenfeld: Neues Haus für Demenzkranke?

Ein privater Betreiber plant auf dem Gelände der LVR-Klinik eine Wohnanlage für bis zu 80 Patienten.

Langenfeld. Noch in diesem Jahr könnte auf dem Gelände der LVR-Klinik an der Kölner Straße der Bau einer neuen Pflegeeinrichtung für an Demenz erkrankte Menschen beginnen.

Das Unternehmen "agecare consult" plant auf dem rund 12 000 Quadratmeter großen Grundstück der Häuser 33 bis 35, die nach dem Auszug des Heilpädagogischen Heimes beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) zur Disposition stehen, eine zweistöckige Wohnanlage für sechs Gruppen mit je 13 Patienten in schwierigen Konstellationen. Bis zu 80 neue Arbeitsplätze könnten entstehen.

Dr. Frank Jessen, Leitender Oberarzt an der psychiatrischen Uni-Klinik Bonn und Agecare-Mitbegründer, konnte jüngst nach der Vorstellung des Projekts im Sozialausschuss ein durchweg positives Echo vernehmen. Kein Wunder, schließlich hatte er gerade "eine Modelleinrichtung mit überregionaler Strahlkraft für alle Menschen in allen Stadien der Demenz" versprochen.

Die innovative Idee der Projektentwickler von "Agecare Consult" besteht darin, den künftigen Betreiber dazu zu verpflichten, im Dialog mit Medizinern und Pflegewissenschaftlern die angebotene Betreuung von Alzheimerpatienten stetig weiter zu entwickeln.

Ein potenzieller Betreiber für Langenfeld ist schon gefunden: Die "isb - Ambulante Dienste GmbH" aus Wuppertal hat sich damit einverstanden erklärt, dass das Deutsche Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) mit Sitz in Bonn die Einrichtung begleiten wird. Auch eine Leiterin stehe bereits zur Verfügung.

"Wir wollen nicht in Konkurrenz zu bestehenden Pflegeeinrichtungen in Langenfeld treten, sondern werden eine Ergänzung bieten", sagte Jessen. Die Anlage sei insbesondere für schwer verhaltensauffällige Demenzkranke gedacht, die oft anderswo nicht mehr klarkommen würden. "Ihnen wollen wir mehr Raum und Lebensqualität bieten", so Jessen.

Im Haus sind acht Appartments für Angehörige, ein Café, ein Frisör-Salon und Veranstaltungsräume, die auch die lokale Alzheimer-Gesellschaft nutzen könnte, vorgesehen. Da der Architekten-Entwurf noch mit dem Denkmalschutz abzustimmen sei, soll dieser frühestens in sechs Wochen präsentiert werden.

Mit möglichen Investoren für das Millionen-Objekt sei man in Verhandlungen, erklärte Jessen. Dabei handele es sich nicht um "so genannte Heuschrecken", sondern um private Stiftungen, die sich mit einer Rendite von 4,5 Prozent zufrieden gäben. Laut Jessen werde der Pflegeplatz in der Wohnanlage nicht teurer als üblich. Das bedeutet: Mit etwa 120 Euro pro Tag ist zu rechnen.

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