Langenfeld: Neue Jugendliche – altes Ziel: Eine Disko für Langenfeld

Der Bürgersaal im Rathaus war zu klein. 250 Jungwähler diskutieren mit der Verwaltung in der Stadthalle.

Langenfeld. "Die weichen den Fragen ja zum Teil aus", resümiert Dennis Dubalski (17 Jahre) seine Eindrücke vom "Politischen Geburtstag". Der Langenfelder Punk mit der schrillen Frisur ist einer von rund 250 Jungbürgern im Alter von 16 und 17 Jahren, die der Einladung der Stadt zum Meinungsaustausch in die Stadthalle gefolgt waren.

Mit Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung sollten Zukunftsperspektiven diskutiert und die Jugendliche an ihre Mitwirkungsrechte erinnert werden. Eine Stunde lang konnten in drei Gruppen Positionen zu Gestaltung der Innenstadt, der Entwicklung der Freizeitmöglichkeiten sowie zum Zusammenleben verschiedener Kulturen in Langenfeld sowie im Austausch mit den Partnerstädten ausgetauscht werden.

"Ich wollte die Planungen der Stadt in Bezug auf Jugendliche kennenlernen", meint Dennis Dubalski nach der Diskussionsrunde mit Ulrich Moenen und Carsten Lüdorf. Moenen ist bei der Stadtverwaltung verantwortlich für Jugend, Schule und Sport, und Carsten Lüdorf arbeitet im Referat Kindertageseinrichtungen. Vor allem Forderungen nach altersgerechtem Freizeitspaß am Samstagabend wurde angemahnt.

"In meiner 130 Teilnehmer starken Arbeitsgruppe wurden altbekannte Probleme angesprochen: ,Langenfeld, wann bekommst Du eine Diskothek für junge Leute, ein McDonald’s im Zentrum, und warum kann der Freizeitpark nicht länger geöffnet bleiben?’, lautet Ulrich Moenens Fazit.

Doch weil die alten Wünsche von neuen Jugendlichen geäußert wurden, ist es ihm wichtig, dass die Jungwähler mitbekommen, warum diese nicht erfüllt werden können. "Das machen Gewerbetreibende, die damit Geld verdienen wollen", sagte er den Jugendlichen. "Wenn niemand in Langenfeld in eine Disko investieren will, gibt es eben keine." Und beim Freizeitpark seien auch Anwohnerinteressen zu berücksichtigen.

In kleinerer Runde kam Ausländerfeindlichkeit in Schule und Familie ebenso auf den Tisch, wie Forderungen nach Übernahme islamischer Feiertage. Der Austausch mit Partnerstädten erschien dagegen als Thema wenig interessant. Erste Beigeordnete Marion Prell zeigte sich von der offenen und lebhaften Diskussion ebenso überrascht wie erfreut und bot eine Fortsetzung zu einem späteren Zeitpunkt im Rathaus an.

"Meine Erwartungen wurden erfüllt", sagt Claudia Hamm. Die 17-Jährige hatte sich an der Diskussion über die Stadtplanung beteiligt. "Ich habe erfahren, warum manches nicht realisierbar ist." Auch Zuständigkeiten in der Verwaltung gelte es bei Forderungen zu beachten.

"Ich habe heute teilgenommen, weil ich den Bürgermeister und die Leute aus dem Rathaus kennenlernen wollte", sagt Robin Kroppen (16). Um den Abbau von Hemmschwellen ging es auch Marion Prell. Sie zeigte die Möglichkeiten auf, wenn man Fragen an die Vertreter der Stadt weiter geben möchte.

Nach den Diskussionsrunden ging es für die Jugendlichen mit fünf Bussen zum Haus der Geschichte nach Bonn. Statt der eingeplanten 2.500 Euro wird die Veranstaltung die Stadt mehr als 6.000 Euro kosten. 2008 hatten weniger als halb so viele 17- und 18-Jährige teilgenommen. Im nächsten Jahr werden ausschließlich die 16-Jährigen eingeladen.

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