Langenfeld: Millionen fürs sichere Lager

Enthone GmbH investiert am Winkelsweg drei Millionen Euro, damit von giftigen Chemiekalien keine Gefahr ausgeht.

Langenfeld. Vom Aufschrei von Anwohnern, die sich vor einem riesigen Giftlager fürchten, ist bei der Enthone GmbH, Spezialist für galvanische Beschichtungen, noch nichts angekommen. "Davon habe ich nur in einer Tageszeitung gelesen.

Würde mich auch wundern, denn sonderlich viele Anwohner gibt es in diesem klassischen Industriegebiet gar nicht", sagt Werner Huppertz, Qualitäts-, Umwelt und Sicherheitsmanager des Unternehmens.

Ein hoher Sicherheitsstandard gelte bereits jetzt für die Lager am Winkelsweg und an der Roentgenstraße, wo Enthone und seine Vorgängerfirmen bereits seit 1962 Chemikalien mischt, damit Kaffeekannen oder Kühlergrills von Autos verchromt werden können.

Doch nichts ist so sicher, als dass man es nach neuesten Gesichtspunkten nicht noch sicherer machen könnte. Huppertz: "Es war ein glücklicher Umstand, dass vor knapp zwei Jahren bei uns die Entscheidung anstand, wo das Zentrallager für Europa hinkommt, und gleichzeitig das Spar-Lebensmittellager, nach der Übernahme der Handelskette durch Edeka, auf dem Markt war."

Es hätte einige Überredungskunst bei den Chefs in London (siehe Kasten) gekostet, die drei Millionen Euro für den Umbau des Lebensmittellagers locker zu machen.

"Schließlich hätte das Lager auch in Rumänien entstehen können", so der 50-Jährige. Doch den Zuschlag bekam Langenfeld und noch 30 zusätzliche Arbeitsplätze durch Aufgabe von Produktionen in Italien und Spanien.

Mittlerweile ist der Umbau am Winkelsweg abgeschlossen. Das mehr als 6000Quadratmeter großen Lager verfügt jetzt über eine spezielle Bodenbeschichtung, ein Abschottungssystem sowie eine der größten Sprenkler-Anlagen Europas.

"Der Wassertank fasst 560Kubikmeter", so Huppertz. In den Regalen könnten die Stoffe nach chemischen Eigenschaften und Giftigkeit getrennt aufbewahrt werden. "Die Düsen, die 17,5 Liter Wasser pro Minute versprühen, sind über den gefährlichen Stoffen in einem Abstand von weniger als einem Meter angebracht. Wenn es darunter brennt, werden die Flammen automatisch gelöscht", sagt Huppertz.

Bei der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde hat Enthone beantragt, bis zu 420 Tonnen giftige, sehr giftige und brandfördernde Chemikalien am nun durch eine Werksstraße vereinigten Standort lagern zu dürfen. "Wir werden unsere Kapazitäten damit nicht ausweiten, sondern wollen die Situation in unserem Rohstofflager entzerren", versichert Huppertz.

Außerdem gelte es veränderte Klassifizierungen der EU zu berücksichtigen. Ab 2009 würden circa zehn bisher weniger gefährliche Stoffe als giftig eingestuft. Dazu gehöre zum Beispiel Borsäure.

Doris Wasserrab-Noelte, Leiterin der Unteren Bauaufsicht, glaubt nicht, dass die Stadt im Verfahren Bedenken äußern wird: "Wir haben die Nutzungsänderung schon vor 18 Monaten im kleineren Rahmen und unter Auflagen wie beispielsweise einem Brandschutzgutachten genehmigt."

Ab Freitag können Bürger in Raum 225 des Rathauses die Pläne des Chemieunternehmens einsehen und ihre Einwende protokollieren lassen.

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