Langenfeld: Kulturstätte Haus Graven entzweit die Museumsförderer

Offener Streit: Weil sich Christa Kaffsack für die kulturelle Nutzung der Burg einsetzt, will der Vorstand des Fördervereins Stadtmuseum die neue Vorsitzende abwählen lassen.

Langenfeld. Zoff beim Förderverein Stadtmuseum: Die 347 Mitglieder wurden für den 15. Juli, 19Uhr, zu einer außerordentlichen Versammlung in das Freiherr-vom-Stein-Haus eingeladen. Hintergrund: Die erst im Mai an gleicher Stelle von 41 Anwesenden einstimmig zur Vorsitzenden bestimmte Christa Kaffsack soll abgewählt werden. Die 70-Jährige setzt sich nach Meinung ihrer Vorstandskollegen zu sehr für die kulturelle Nutzung der Wiescheider Wasserburg ein. Kaffsack, die scheidende Kultursprecherin der CDU-Fraktion, war jüngst den "Freunden und Förderern von Haus Graven" beigetreten. Im Kulturausschuss hatte sie als einzige für das von der Verwaltung vorgelegte Burg-Konzept gestimmt.

"Dieses Konzept ist deckungsgleich mit unserem", sagt Anne Graw-Lipfert, Geschäftsführerin des Museumsvereins und Leiterin des Kulturellen Forums im Freiherr-vom-Stein-Haus. "Es steht jedem frei, welchem Verein er sich anschließt, aber Christa Kaffsack hat sich sehr darum bemüht Vorsitzende beim Stadtmuseum zu werden. Von Haus Graven war dabei nie die Rede. Und dann das! Ich bin empört und menschlich tief getroffen", sagt Graw-Lipfert.

Sie habe Kaffsack um Erklärung gebeten. Graw-Lipfert: "Sie hat mir gesagt, dass sie die Wasserburg unterstützt, weil das etwas Tolles und Großes werde."

Die Gescholtene versteht die Aufregung nicht. Sie kennt die Position ihrer Vorstandskollegen seit Anfang Juni. "Ich habe ihnen vergeblich vorgeschlagen, Lothar Marienhagen einzuladen, den Vorsitzenden der Freunde von Haus Graven. Bei denen bin ich doch nur einfaches Mitglied", sagt Kaffsack. "Mir ist es wichtig, dass Leben in die Burg kommt", fügt sie hinzu. Stolz sei sie auch auf das Stadtmuseum. "Eine Doppelung sehe ich nicht, beispielsweise ist das Kulturelle Forum nicht der Platz für zeitgenössische Kunst. Und warum sollte man einem Brautpaar verwehren, auf Haus Graven zu heiraten? Unsere vielen Kultureinrichtungen müssen sich besser vernetzen", meint Christa Kaffsack. Dafür will sie am 15. Juli werben.

"Dass unsere Vorsitzende sich für die Konkurrenz stark macht, ist nicht tragbar", meint dagegen Anne Graw-Lipfert. Ob Kunstausstellungen von Rang, Außenstelle des Standesamtes, Vermietung für Geburtstags- und Firmenempfänge, das, was die Stadt für die Kulturburg vorgelegt habe, sei eins zu eins abgekupfert. "Sogar die Schau zur Geschichte der Wasserburg haben wir längst konzipiert", sagt Graw-Lipfert.

Mit einem neuen Wahlvorschlag wolle man nicht in die Extra-Mitgliederversammlung gehen. Nach WZ-Informationen interessiert sich aber Verzällchentour-Führer und Noch-Vizebürgermeister Manfred Stuckmann(70/CDU) für den Vorsitz.

Im Kulturellen Forum hatte Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) 2008 erklärt, dass er das Kleinod Haus Graven als Kunsthalle für die Moderne öffnen will. Die Entscheidung, die Burg zum Preis für die Übernahme deren Unterhaltung anzumieten, und 250000Euro in Erstausstattung und Parkplätze zu stecken, wurde auf November 2009 vertagt.

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