Langenfeld Vilz möchte vieles anpacken

Langenfeld. · Der IT-Berater Sascha Vilz (37) bewirbt sich bei der Kommunalwahl am 13. September für die SPD um das Amt des Langenfelder Bürgermeisters.

 Sascha Vilz (SPD) ist Irland-Fan und schätzt das Angebot von Haus Arndt mit dem Restaurant „Celtic Corner“.

Sascha Vilz (SPD) ist Irland-Fan und schätzt das Angebot von Haus Arndt mit dem Restaurant „Celtic Corner“.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Der Bürgermeisterkandidat der SPD wohnt erst seit fünf Jahren in Langenfeld. „Ich arbeite als IT-Berater in Köln, meine Frau in Düsseldorf. Wir wollten auf halber Strecke wohnen“, sagt Sascha Vilz (37). „Bei der Suche in Langenfeld haben wir uns gleich in die Stadt verguckt. Ich fühle mich hier sehr wohl und möchte nicht mehr fortziehen.“ Als Treffpunkt für das Kanditatenporträt und einen gemeinsamen Stadtbummel hat er Haus Arndt vorgeschlagen. „Ich bin ein Fan von Irland, war dort schon sehr oft. Da passt dieses irische Restaurant zu mir.“

Der gebürtige Euskirchener schätzt nach eigenen Worten an Langenfeld neben der guten Lage zwischen den rheinischen Metropolen einerseits das ruhige Wohnumfeld an der Seidenweberstraße, andererseits die vielen Feste und Aktivitäten in der Innenstadt. Vor allem bei den Langenfeld-Live-Konzerten auf dem Marktplatz und der Schlemmermeile ist Vilz Stammgast und bedauert folglich die corona-bedingte Absage in diesem Sommer.

Der 37-Jährige findet, dass Entscheidungen zu lange dauern

Aber es gibt schon manches, das der 37-Jährige zu beanstanden hat. Und das er als Bürgermeister gerne anpacken würde. „In der Stadt steckt viel Potenzial, aber vieles geht zu langsam oder nicht in die richtige Richtung“, meint der Sozialdemokrat. „In Monheim haben die Entscheider mehr Mut zu Innovationen.“

Als Beispiel für „Dinge, die in Langenfeld viel zu lange schleifen, statt konsequent angegangen zu werden“ nennt Vilz mit seiner – wie er sagt – IT-Denke die Digitalisierung der Schulen. „Vor fünf Jahren gab es zu diesem Thema schon einen Workshop mit Eltern, aber die dort vorgetragenen Ideen wurden nicht umgesetzt. Getrieben durch Corona tut sich erst jetzt etwas.“ Und überfällig ist laut Vilz das Langenfelder Mobilitätskonzept. „Wichtig ist, dass darin und in der weiteren Planung Radfahrer, Autoverkehr, ÖPNV-Nutzer und Fußgänger nicht gegeneinander ausgespielt werden.“

Gefragt nach seinen Vorhaben, die er als Langenfelder Bürgermeister vorrangig vorantreiben würde, nennt Vilz drei Themenkomplexe. „Erstens müssen Betreuungsplätze bedarfsgerecht für alle Familien angeboten werden, die sie brauchen. Dazu sollte das Angebot in den Kitas mit dem in der Tagespflege verzahnt werden, so dass Eltern nicht selber mühselig suchen müssen. Über eine entsprechende IT wäre das ­machbar!“

Erheblichen Handlungsbedarf sieht Vilz zweitens beim Thema Wohnen. „Die Zahl der Sozialwohnungen von unter 1100 sinkt weiter, weil viele aus der Bindung fallen und nicht genügend neue hinzukommen. Die angepeilte Zahl von dauerhaft 1250 ist so nicht zu schaffen. Vor allem mit Blick auf Gering- und Normalverdiener wäre eine städtische Wohnungsgesellschaft wichtig, die aber die CDU mit ihrer absoluten Ratsmehrheit abgelehnt hat.“

Sascha Vilz kritisiert die
alten digitalen Strukturen

Und als dritten Themenschwerpunkt als Bürgermeister nennt der SPD-Kandidat die Digitalisierung. „Bei diesem Thema muss man alle mitnehmen. In den Schulen nicht nur Geräte hinstellen, sondern auch sämtliche Lehrer einbeziehen.“ Und Digitalisierungspotenzial sieht Vilz auch bei der Stadtverwaltung. „Hinter der städtischen Homepage läuft allzu viel noch in alten Strukturen ab.“ Auch die Vernetzung des Einzelhandels müsse digital vorangetrieben werden. „Lokale Lieferdienste wie in der Corona-Anfangszeit wären auf Dauer wichtig!“ Die Rolle der SPD-Fraktion, der er zwar nicht im Stadtrat, aber in einzelnen Fachausschüssen angehört, bezeichnet Vilz als durchaus verbesserungswürdig. „Wenn man an einem sachlichen Meinungsstreit interessiert ist, aber konstruktive Vorschläge – wie etwa Sozialarbeiter für die Schulen – immer wieder von der Mehrheitsfraktion abgeschmettert werden, kann man schon verzweifeln. Und manches Angelehnte wird in ähnlicher Form später unter deren Namen neu ­eingebracht.“

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