Langenfeld: Hospizverein - Steht die Beratung vor dem Aus?

Nach drei Jahren endet im August die Finanzierung für „esCor“ in Langenfeld.

Langenfeld. Der 50-jährigen Sozialpädagogin Gabriele Felder, Vorsorgeberaterin Jutta Eckerkunst (60) und Altenpfleger Thomas Müller (46) droht spätestens Ende Mai der Gang zum Arbeitsamt.

Dort müssen sie sich drei Monate vor dem möglichen Verlust des Jobs melden, um ab September Arbeitslosengeld zu bekommen. Für die drei Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) läuft am 31. August jeweils der Vertrag als Mitarbeiter des Hospizvereins "esCor" aus.

Das Aufgabengebiet der "Awo-Begleitdienste in Abschiedszeiten" geht über die ambulante Hospizarbeit hinaus. Hinzu kommen die Beratung für Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sowie die Betreuung von Angehörigen eines Sterbenden. "Das Projekt war von Anfang an auf drei Jahre festgelegt.

Die sind im August abgelaufen. Es wurde über die Stiftung WohlfahrtspflegeNRW mit 300.000 Euro gefördert und hatte zum Ziel, ein Beratungsangebot aufzubauen", sagt Hilke Buchholz vom Awo-Bezirk Niederrhein in Essen. Ihr Langenfelder Team habe gute Arbeit geleistet. Dass die fortgesetzt werden kann, wünscht sich Buchholz, doch sei die weitere Finanzierung bislang nicht gesichert.

Die Aussicht, dass der überkonfessionelle Verein einpacken muss, dürfte viele beunruhigen. Der Zulauf hat alle Erwartungen übertroffen. Allein im vergangenen Jahr haben 230 Menschen den Rat von "esCor" gesucht. Jutta Eckerkunst wird ständig mit Fragen dazu, wie eine Patientenverfügung verfasst wird, konfrontiert.

"Die Leute bekommen Tipps. Natürlich dürfen wir nicht in Rechtsfragen beraten. Das bleibt Sache von Notaren und Rechtsanwälten. Aber auf die Bedeutung der Verfügung dürfen wir sehr wohl hinweisen."

Dreimal wöchentlich gibt es Sprechstunden im Awo-Haus an der Solinger Straße (siehe Kasten), einmal monatlich auch im Karl-Schröder-Haus an der Langforter Straße.

Bei der individuellen Beratung wird für zehn Euro auch ein "Vorsorgeordner" angeboten. Dieser bietet umfassende Informationen sowie die Möglichkeit, die eigenen Papiere für den Fall der Fälle zu ordnen.

Gabriele Felder koordiniert die Arbeit des Trios, sie bildet ehrenamtliche Hospizhelfer aus und hat im März im Schröder-Haus ein Trauer-Café gestartet.

"Die Trauernden suchen einen Ort, wo sie sich austauschen können. Und bei ebenso gut besuchten Abenden für Angehörige von Bewohnern des Hauses haben wir deren Erwartungen und Ängste kennen gelernt", sagt die Leiterin.

Thomas Müller widmet sich ganz der Sterbebegleitung. Während 2008 im Schröder-Haus 15 Menschen von Helfern begleitet wurden, hat Müller den Wunsch von sechs zu Hause Wohnenden erfüllt, in den letzten Tagen nicht allein zu sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort