Langenfeld: Herzlichkeit aus dem Container:„Die Tüte“ wird fünf Jahre alt

Einsatz: Ehrenamtliche verkaufen in dem gemeinnützigen Laden gespendete Lebensmittel an Bedürftige. Mit Erfolg: Am Dienstag feierte die Einrichtung ihr fünfjähriges Bestehen.

Langenfeld. Im Obstfach liegen Bananen, reif und zum Preis von fünf Cent für drei Stück. Genauso viel kostet die Stange Porree. Zu ganz kleinen Preisen werden Weintrauben, Melonen und selbst Spargel angeboten.

In der Kühltheke sind Joghurt, Käse und andere Milchprodukte gestapelt. Gegenüber locken Apfeltörtchen und andere Backwaren. Ein gut sortiertes Lebensmittelgeschäft? Nein, es ist der in einem Container untergebrachte Laden des Sozialdienst katholischer Frauen an der Immigrather Straße, bekannt unter dem Namen "Die Tüte".

Gestern feierte sie ihr fünfjähriges Bestehen, ein erstes, kleines Jubiläum, das jedoch viel Aufmerksamkeit fand: Bürgermeister Frank Schneider, die Erste Beigeordnete Marion Prell, SkF-Vorsitzende Christiane Rommel, Geschäftsführerin Angelika Fierus und vor allem den Ehrenamtlichen freuten sich über fünf Jahre mit der "Tüte".

Gerade die Ehrenamtlichen sind für das Bestehen des gemeinnützigen Angebots unverzichtbar: Sie alle helfen Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, satt zu werden. "Wir versorgen jeden Dienstag und Donnerstag, wenn wir geöffnet haben, 150 Kunden einschließlich ihrer Familienangehörigen", berichtet Diana Rauch, die hauptamtliche Leiterin der Logistik für Lebensmittel, bei der die Fäden der Organisation zusammenlaufen.

An den Öffnungstagen sind zehn Ehrenamtliche vom Fahrdienst bis zur Putzkolonne, die nach Ladenschluss für Sauberkeit sorgt, im Einsatz. Es gibt etwa zehn ständige Spender, vor allem Discounter, die Lebensmittel zur Verfügung stellen. Hinzu kommen jedoch immer wieder "Aktionsspender", wie sie Diana Rauch nennt.

So hat Gerhart Stock, der Chef des Berghausener Blumentopfes, für diesen Tag nicht nur für blühenden Schmuck gesorgt. Er stellte vor zwei Jahren auch einen ausrangierten, aber durchaus noch fahrtüchtigen Lieferwagen zur Verfügung und übernimmt sämtliche laufenden Kosten dafür.

Zu Manfred Stuckmanns 70.Geburtstag Ende März vergangenen Jahres kamen 4000Euro zusammen, die der Jubilar aus Langenfeld für den Kauf einer großen Kühltruhe spendete. "Ohne Ehrenamtliche gäbe es keine ,Tüte’," betonte Fierus, die eine Reihe eindrucksvoller Zahlen nannte. Allein im vergangenen Monat wurden an neun Öffnungstagen über 517 Kunden mit entsprechendem Ausweis insgesamt 1309Menschen erreicht.

Grund genug für den Bürgermeister, die "äußerst wertvolle Arbeit des SkF" zu loben und den vielen Helfern zu danken. Michael Graser (64) ist einer von ihnen. "Ich bin seit fünf Jahren dabei, es macht mir nach wie vor Freude, weil es eine schöne Aufgabe ist. Ich komme mit den Leuten, die dankbar für die Hilfe sind, sehr gut zurecht."

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