Langenfeld: Einbrecher stehlen zwei Pistolen aus Schießsportanlage

Bei ihrem Beutezug durch die Schießsportanlage der ImmigratherSchützen fiel Langfingern unter anderem eine Großkaliber-Waffe in die Hände.

Langenfeld. Das Blutbad vom Winkelsweg ist Stadtgespräch. Viele Langenfelder können nicht fassen, wie es dazu kommen konnte, dass der 26-jährige Düsseldorfer erst die um drei Jahre jüngere Mutter des gemeinsamen Kindes (knapp 2) sowie deren Vater (53) durch Schüsse lebensgefährlich verletzt und sich dann mit einem Schuss in den Kopf selbst getötet hat.

Woher der junge Mann den Revolver hatte, ist unklar. Die Polizei geht davon aus, dass er sich die großkalibrige Waffe illegal beschafft hat.

"Als ich gelesen habe, dass die schreckliche Tat mit einem Revolver verübt worden ist, habe ich erst mal tief durchgeatmet", gesteht Thomas Klammer.

Der 48 Jahre alte Justizwachtmeister ist Vorsitzender der Schießsportfreunde(SSF) Langenfeld. Und als solcher wurde er am Montag noch vor dem Zeitunglesen darüber informiert, dass Einbrecher auf ihrem vermutlich nächtlichen Beutezug durch die Schießsportanlage der Immigrather Sebastianer aus einem Waffentresor zwei Sportpistolen der SSF stehlen konnten.

"Dabei handelt es sich um eine Kleinkaliber- und eine großkalibrige 9-Millimeter-Pistole mit sehr leichtgängigem Abzug und verstellbarer Visierung", sagt Klammer. Der 40 Mitglieder zählende Verein ist Untermieter auf der Anlage, trainiert dort zweimal wöchentlich.

Wie die Langfinger den Sicherheitsschrank knacken konnten, ist Klammer ebenso ein Rätsel, wie die Tatsache, dass die Täter scheinbar unbemerkt erst ein Fenstergitter aus der Verankerung stemmten und anschließend im Vereinshaus an der Lindbergh-/Ecke Theodor-Heuss-Straße alle Türen aufbrechen konnten.

Klammer: "Erst kürzlich wurde erheblich in die verbesserte Sicherung und die Verschönerung der Anlage investiert. Der Schaden für uns dürfte bei 3000 bis 4000 Euro liegen."

Wahrscheinlich mehr als noch einmal so viel kommt auf die Versicherung der Sebastianer zu. Entdeckt hatte das Chaos am Morgen Karl-Heinz Klostermann, Geschäftsführer der Schießsportzentrums.

"Als ich die Küche aufschließen wollte, habe ich mich gewundert, dass die Tür aufstand. Dann habe ich die Säcke gesehen, in der unser Kaffeevorrat gepackt worden war. Da war mir klar, was passiert war", sagt Klostermann.

Demolierte Feuerschutztüren, ein total verzogenes Theken-Rollo, aus der Wand gerissene Kästen - die Liste der Verwüstungen ist lang. Auch ein Munitionstresor war mit brachialer Gewalt geöffnet worden. Patronen fehlen aber nicht.

"Wie die das geschafft haben, kann ich nicht sagen. Mit der Zange und dem Schraubenzieher, die zurückgelassen wurden, geht das jedenfalls nicht", sagt Karl-Heinz Klostermann. Und er fügt hinzu: "An die noch besser geschützten Gewehrschränke haben die sich gar nicht erst herangetraut."

Ulrich Löhe, Sprecher der Kreispolizei, betont: "Waffen und die getrennt aufbewahrte Munition waren vorschriftsmäßig gesichert." Der Einbruch offenbare die Krux der nach dem Amoklauf von Winnenden geäußerten Forderung nach der Aufbewahrungspflicht für Schusswaffen in Vereinsheimen statt dezentral in Privatwohnungen. Schützenhäuser könnten so erst recht zum Ziel von Einbrechern werden.

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