Langenfeld: Ein Toter bei Familiendrama

Ein Düsseldorfer (26) hat seine Ex-Freundin und deren Vater schwer verletzt und sich selbst getötet.

Langenfeld. Familiendrama in Langenfeld: Weil er sein knapp zwei Jahre altes Kind nicht sehen durfte, hat ein 26 Jahre alter Düsseldorfer am Sonntag gegen 21.45Uhr vor dem Mehrfamilienhaus Winkelsweg 11 seine Ex-Freundin (23) und deren Vater (53) mit Schüssen lebensgefährlich verletzt. Laut Polizei tötete sich der Mann anschließend mit einem Kopfschuss selbst.

Zwölf Stunden nach der Bluttat herrscht am Tatort Totenstille. Kein Bewohner der zwölf Wohnungen lässt sich blicken oder öffnet aufs Klingeln. Otto Bagdahn (74), der zwei Häuser weiter am Winkelsweg 15 wohnt, hat einiges mitbekommen. "Ich war auf dem Balkon, hörte mehrere Schüsse und habe erst gedacht, dass wieder einmal auf Tauben geschossen wird. Dann rief mich aber meine Frau ans Fenster. Wir hörten die Sirenen, dann trafen die Feuerwehr und mindestens vier Polizeiwagen ein. Es wurde alles abgesperrt und die ganze Umgebung um das Haus ausgeleuchtet. Da war uns klar, dass irgend etwas Schlimmes passiert sein musste", sagt der Rentner.

Auf der Straße vor dem Tatort hatten sich gestern Morgen mehrere junge Leute eingefunden. Es handelte sich um Monheimer Freunde des Toten. Ahmed Bahuch ist sogar mit ihm verwandt. Mit Tränen in den Augen sagt der 20-Jährige, der in Deutschland geboren wurde: "Er war mein Cousin. Ich habe auch seine Ex-Partnerin und das Kind gekannt. Noch am Sonntag erfuhr ich von seinem Bruder, was passiert war. Ich kann es einfach nicht fassen."

Unter Schock steht auch Akelon Baro (20). Er ringt um Fassung. "Ich kann das alles nicht begreifen. Wir waren wie Brüder. Sein Tod ist schlimm für uns."

Kriminalhauptkommissar Dietmar Wixfort, der die Ermittlungen leitet, Andreas Stüve von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf sowie Landrat Thomas Hendele als Leiter der Kreispolizeibehörde fassten gestern erste Erkenntnisse zusammen.

Demnach hatten am Sonntag Zeugen Polizei und Feuerwehr alarmiert, weil sie entweder die Schießerei oder eine Ruhestörung durch ein Feuerwerk melden wollten. Den Beamten bot sich ein grausiges Bild: "Der Vater lag schwer verletzt auf dem Gehweg, die junge Frau im Treppenhaus. Etwas weiter entdeckten wir eine leblose Person", sagte Dietmar Wixfort.

Laut Zeugen habe sich der 26-Jährige mit dem sechsten und damit letzten Schuss aus der Trommel eines Revolvers selbst das Leben genommen. Wixfort: "Ob bei der Tat Alkohol oder Drogen im Spiel waren wissen wir noch nicht, wohl deutet aber die Obduktion des Leichnams auf eine Selbsttötung hin." Nach der Not-OP schweben die junge Frau und ihr Vater nicht mehr in Lebensgefahr. "Sie haben großes Glück gehabt", meint der Kripobeamte.

Das Kind habe von all dem nichts mitbekommen, sagte Andreas Stüve. Für den Staatsanwalt ist das Verfahren durch den Tod des Schützen beendet. Die Polizei ermittelt weiter zu den Tat-Hintergründen. "Beim Motiv spricht vieles für einen Sorgerechtsstreit. Die Opfer konnten wir dazu noch nicht befragen", sagte Dietmar Wixfort.

Immer wieder sei es zwischen dem Paar zu Auseinandersetzungen und Versöhnungen gekommen. "Erst vor zwei Wochen war ein Haftbefehl erlassen worden, weil er gegen die Frau gewalttätig geworden ist. Dieser wurde gegen die Auflage ausgesetzt, dass ihm jeglicher Kontakt mit der Ex-Freundin untersagt war", sagte Thomas Hendele.

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