Langenfeld: Die beiden S-Bahnhöfe sind sicherer als ihr Ruf

Stationen wurden unter die Lupe genommen. Nur wenige Mängel wurden festgestellt.

Langenfeld. "Wenn ich hier abends nach der Arbeit nur mit ein paar Leuten aus der S-Bahn steige, bekomme ich immer wieder ein mulmiges Gefühl. Ich sehe zu, dass ich möglichst schnell zum Parkplatz komme", sagt Silke S.. Die 28-Jährige arbeitet als Verkäuferin in Düsseldorf und kommt daher oft erst im Dunkeln am-S-Bahnhof Berghausen an.

Das beklemmende Gefühl hätten die Ende 2006 mit Zuschuss der Stadt von der Bahn installierte Videoüberwachung und die Notrufsäule nicht nehmen können. "Wer sagt mir, dass ich den Knopf überhaupt erreiche?", sagt die Berghausenerin.

Mit ihrer Angst ist die junge Frau nicht alleine. Bei der im Sommer 2008 vom Kriminalpräventiven Rat (KPR) durchgeführten Befragung zum Thema "Wie sicher ist Langenfeld?" hatten 176 der 296 Teilnehmer geäußert, dass sie Orte kennen, die sie lieber meiden.

Und zu den vier Orten, die als echte Angsträume identifiziert wurden, gehören neben der Innenstadt und dem Immigrather Platz die S-Bahnhöfe in Berghausen sowie der Langenfelder am Katzberg. Dort wünschen sich jeweils die Bürger angesichts der Abgeschiedenheit eine bessere Beleuchtung, mehr Kontrollen und zusätzliche Video-Kameras.

Deshalb haben Polizei und Stadt, die im KPR zusammenarbeiten, im März die Haltepunkte bei Dunkelheit unter die Lupe genommen. "Im Großen und Ganzen sind die beiden Bahnhöfe in punkto Sicherheit besser als ihr Ruf", so kann man die Ergebnisse zusammenfassen, die jetzt Christian Benzrath, Leiter des Referats Recht und Ordnung, im Sozialausschuss vorstellte.

"Um die objektive Sicherheitslage zu prüfen, haben wir die Kriminalstatistik zu Rate gezogen. Daraus haben sich keine Auffälligkeiten ergeben", sagte Benzrath. Lediglich zwei Körperverletzungen seien am S-Bahnhof Langenfeld 2007 und 2008 zu verzeichnen gewesen. "Sexualdelikte, Taschendiebstähle, Raubtaten, räuberische Erpressungen und Schlägereien wurden von keinem der beiden Bahnhöfe angezeigt", so der Referatsleiter.

Allein die Zahl der Fahrraddiebstähle sei unerfreulich hoch. 2007 kamen am Katzberg 123 und in Berghausen 47 Drahtesel abhanden. Im vorigen Jahr wurden dort 67 beziehungsweise 36 Räder geklaut. Verstärkte Kontrollen sollen in der Fahrradhochburg die Wende bringen. Benzrath: "Darauf weisen wir bald mit Schildern hin. Außerdem werden beschädigte Fahrräder jetzt umgehend ins Fundbüro gebracht."

Beim Besichtigungstermin trübten auf dem Bahnsteig in Berghausen den ansonsten intakten und relativ sauberen Eindruck düstere Graffiti-Schmierereien an Brückenteilen sowie auf der Schallschutzwand. "Wir prüfen, ob wir mit bestellten Graffiti dem Problem beikommen. Das Werk eines anderen wird meist von Sprayern respektiert", sagte Christian Benzrath.

Jörg Seelmeyer vom Bahnhofsmanagement Düsseldorf habe zugesagt, dass die Bahn mit Geld aus dem Konjunkturpaket II die Unterseite der Brücke weißen wird. Zudem soll dort eine zusätzliche Leuchte angebracht werden, um die Atmospäre aufzuhellen. "Auch am oberen Ende der Treppe zum Parkplatz fehlt eine Laterene, die wir ergänzen wollen", so Benzrath.

Die bemängelte Abgeschiedenheit sei nicht zu ändern. Am Katzberg gebe es neuerdings dank des meist bis 23Uhr von der Familie Tunc betriebenen Imbisses mehr soziale Kontrolle. Zusätzliche Streifen sollen ein Übriges tun. Darauf hätten sich Stadt und Kreispolizei geeinigt, obwohl dort eigentlich die Bundespolizei zuständig sei. Benzrath: "Graffiti im Tunnel am Katzberg werden dann noch schneller entfernt."

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