Langenfeld: Dicke Luft an der L 403

Wegen schlechter Luftwerte an de Schneiderstraße könnte es laut Bezirksregierung eine Umweltzone geben. Das hätte Konsequenzen für das Gewerbegebiet.

Langenfeld. Das könnte zu einem ernsthaften Problem für die Firmen im Industrie- und Gewerbegebiet Ost werden: An der Schneiderstraße wurden in den vergangenen zwei Jahren erhöhte Stickstoffoxid-Werte gemessen. Diese entstehen überwiegend durch Dieselmotoren, begünstigen sauren Regen und schaden der Ozonschicht. Dieselmotoren kommen besonders oft in Lastwagen vor. Die nutzen die Schneiderstraße häufig, da sie von der Autobahn 3 aus die Haupteinfahrtsschneise zum Gewerbegebiet Ost ist.

Die Bezirksregierung Düsseldorf, die die Einhaltung der EU-Luftqualitätsrichtlinie und damit die Luftwerte kontrolliert, mahnt an, dass dagegen etwas getan werden müsse. In Gesprächen mit der Stadt hat sie mehrere mögliche Maßnahmen skizziert, die zum Teil drastisch sind. Denkbar seien eine 30er-Zone für Lastwagen oder sogar eine Sperrung der Anschlussstelle Solingen der A 3 für Lkw. "Das würde bedeuten, dass der Verkehr auf Nebenstraßen ausweicht", sagt Tiefbauamtsleiter Wolfgang Honskamp.

Wenn es nach ihm ginge, könnte die Lösung für das Problem einfach sein. "Die Messstelle ist gegenüber der Shell-Tankstelle. Dort parken häufig Lastwagen mit laufendem Motor, das könnte auch eine Erklärung für die hohen Werte sein." Vor wenigen Wochen wurde dort quasi als Erste-Hilfe-Maßnahme ein Halteverbot eingerichtet, in der Hoffnung, dass die Werte sinken.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit Halteverboten getan ist", sagt Jennifer Spitzner, Sprecherin der Bezirksregierung. Sie hält eher eine Umweltzone für wahrscheinlich, die bereits schriftlich festgehalten ist. Laut Hohnskamp gibt es eine Art Akutplan der Bezirksregierung. Sollten sich die Werte bis zum nächsten Jahr nicht normalisieren, wird die Schneiderstraße zum 1.Oktober2011 zur Umweltzone, die Fahrzeuge mit roter Plakette verbietet - genau das trifft Lastwagen älteren Baujahrs.

Für Volker Reidegeld, operativer Leiter des Maschinenbauunternehmens Vits Technology, käme das einer Katastrophe gleich. "Wir montieren Großaggregate, die weltweit verschickt werden. Wenn der Lieferverkehr behindert würde, wäre das ein Riesenproblem für den Standort", sagt er. Er kritisiert zudem, dass der Verkehr dann über die Autobahn59 ausweichen würde. "Dann würden die Laster erst recht durch Wohngebiete fahren, damit wäre auch keinem geholfen", sagt Volker Reidegeld.

Wolfgang Hohnskamp kennt die Bedeutung des über Jahrzehnte gewachsenen Gewerbegebiets und weiß, "dass es hier auch um Arbeitsplätze geht". Doch am Ende entscheidet die Bezirksregierung. Laut Sprecherin Jennifer Spitzner sei man dort bemüht, eine Entscheidung mit Augenmaß zu treffen. "Die Stadt Langenfeld hat von sich aus das Gespräch gesucht, und wir wollen ihr nicht schaden. Aber am Ende müssen sich die Luftwerte verbessern. Und das geht möglicherweise nur durch eine veränderte Verkehrsführung."

Wann die Entscheidung fällt, steht noch nicht fest. Die Beratungen zwischen Stadt, Bezirksregierung und dem Landesbetrieb Straßen NRW werden noch mehrere Monate andauern.

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