Langenfeld: Der Held aus dem Sandkasten

Vorbilder: Langenfeld zeichnet ab sofort mutige Kinder aus. Oliver Bülo (9) hat ein Feuer gelöscht.

Langenfeld. Als Held geehrt zu werden, das passiert einem Neunjährigen nicht alle Tage. Oliver Bülo ist dementsprechend aus dem Häuschen. Eine gute Tat hat gereicht, um so ins Rampenlicht zu rücken, um plötzlich von einer Fernsehkamera gefilmt zu werden und um vom Bürgermeister höchstpersönlich eine Auszeichnung zu erhalten.

Wie wurde Oliver zum Helden des Alltags? Im Oktober des vergangenen Jahres spielte er mit einer Freundin auf dem Spielplatz an der Nelly-Sachs-Straße, als zwei Jugendliche an einer Rutsche kokelten. Plötzlich begann das Holz des Spielgeräts zu brennen. "Wir haben erst versucht, das Feuer mit Sand zu löschen", erzählt der Junge. Doch das war nicht so aussichtsreich.

Dann lief Oliver nach Hause und kehrte mit zwei vollen Eimern Wasser zurück. Als die alarmierte Feuerwehr eintraf, qualmte die Rutsche nur noch leicht - der damals achtjährige Oliver hatte bereits gelöscht. Der Einsatzleiter lobte später den jungen Helfer: Ohne seine Hilfe wäre die Rutsche sicherlich abgebrannt.

Olivers Mutter Barbara Bülo war verblüfft. Sie schildert: "Ich dachte erst, die spielen mal wieder ein Rollenspiel. Aber als ich den Eifer sah, mit dem Oliver bei der Sache war..." Da habe sie dann doch mal auf dem Spielplatz nach dem Rechten gesehen.

Die Stadt möchte den Vorbildcharakter solcher guten Taten unterstreichen und ab sofort jedes Jahr junge Langenfelder für ähnliche Aktionen auszeichnen. "Die Aussage soll sein: Es lohnt sich, Zivilcourage zu zeigen", erklärt Bürgermeister Frank Schneider.

Für Oliver gab es neben Ruhm und Ehre auch noch ein passendes Geschenk: ein Feuerwehrauto mit eingebauter Löschfunktion. Oben drauf gibt es 100 Euro Taschengeld, die der Neunjährige am kommenden Samstag um 16 Uhr beim internationalen Familienfest im Freizeitpark Langfort überreicht bekommt.

Die Idee zur Initiative "Mut zur guten Tat" hatte die Erste Beigeordnete Marion Prell bei einem Besuch der Stadt Buchholz in der Nordheide. Die wiederum hatte das Projekt aus den USA abgekupfert. Anfang der neunziger Jahre brachte dort ein Junge eine geladene Waffe zur Polizei, die er zuvor auf der Straße gefunden hatte. Die Freude, mit der das Kind auf den spontanen Beifall der Polizisten reagierte, brachte die Beamten auf die zündende Idee, gute Taten mit öffentlichem Lob zu honorieren. Für Bürgermeister Schneider ist die Aktion auch ein guter Weg, "um das schlechte Image, das die Jugend hat", aufzubessern. Frei nach dem Motto: Schaut her, es gibt auch solche Fälle! Olivers Mutter ist auf jeden Fall stolz. Sie sagt: "Ich finde es bemerkenswert, dass mein Sohn sich so für seinen Spielplatz eingesetzt hat."

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