Langenfeld: „Chatroom“ geht unter die Haut

Ein starkes Jugendensemble und eine fesselnde Inszenierung.

Langenfeld. Ein weißes, quadratisches Podest ist im Schauplatz aufgebaut, mit Seilen abgegrenzt, in jeder Ecke steht ein Hocker. Was stark an einen Boxring erinnert, ist die Bühne für das Theaterstück "Chatroom" und soll einen solchen virtuellen Raum darstellen.

Während sich die Jugendlichen Eva (Nicole Kolodziej), Emily (Alexandra Tillmann), Jack (Jan Wagner) und William (Carlo Sohn) über Nonsens unterhalten und einfach nach Konversation suchen, erscheint Jim (Marcus Abdel-Messih) und berichtet von echten Problemen.

Der 15-Jährige ist depressiv und spielt mit dem Gedanken, sich umzubringen. Eva und William wollen austesten, wie weit Jim gehen wird und bieten ihm ihre Hilfe an, drängen ihn in die Ecke und treiben ein perfides Machtspiel. Doch Emily und Jack suchen in einem anderen Chatroom Hilfe bei Laura (Celina Rongen), die selbst versucht hat, sich umzubringen.

Für das Theaterprojekt unter der Regie von Elisabeth Schafheutle wurden die sechs Jugendlichen aufwendig in Langenfeld gecastet. Das hat der Inszenierung viel Glaubwürdigkeit verschafft. "Es ist ein Thema, das uns alle angeht und das viel zu lange totgeschwiegen wurde", findet Sarah Schulze Tenberge (16).

Sie und ihre Freundinnen sind von dem Theaterstück begeistert. "Es zeigt einfach, wie leichtsinnig man doch in Chatrooms ist", meint Melina Kahlert (17) nachdenklich. Es ist tatsächlich ein Stück, das nahe geht. In einem Film wird gezeigt, wie Jim zum S-Bahnhof fährt.

Eva, Emily, Jack und William hat er dorthin bestellt und lässt sich filmen. Doch Jim springt nicht vor den Zug. Er macht deutlich, was die Anonymität im Internet anrichten kann. "Wir haben alle geweint, das ist schon echt krass", geben Sarah und Melina zu.

"Chatroom" wird im Schauplatz noch einmal gezeigt: am Donnerstag, 8. Oktober, 20 Uhr.

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