Langenfeld: Betriebshof sucht neuen Chef

Obwohl der alte Leiter wieder eingestellt werden musste und kaum kündbar ist, sucht die Stadt einen neuen Chef. Die Mehrkosten könnten sich auf eine halbe Million Euro summieren.

Langenfeld. Bernhard K. ist derzeit wirklich um seinen Job zu beneiden. Der Betriebshofleiter, dem im Juni wegen angeblicher Vorteilsnahme zunächst gekündigt wurde, der danach am Düsseldorfer Arbeitsgericht erfolgreich dagegen vorging und nun wieder in Lohn in Brot steht, kann dieser Tage trotzdem länger schlafen als seine Kollegen: Denn obwohl K. volle Bezüge erhält, wurde er vorerst von der Stadtverwaltung freigestellt, weil nach wie vor "das unbedingte Vertrauen fehlt", wie Manfred Rommel, Personalchef der Stadt, am Dienstag auf Nachfrage sagte. Das hält die Stadtverwaltung jedoch nicht davon ab, fleißig nach einem Nachfolger für K. zu suchen und bereits eine Stellenausschreibung auf der eigenen Internetseite zu veröffentlichen.

Das Kuriose ist nur: Die Stelle ist de facto gar nicht frei und wird es in naher Zukunft auch nicht werden. Denn K. ist durch seine lange Betriebszugehörigkeit kaum kündbar und hat derzeit gar keine Ambitionen, seine gerade erst wiedererkämpfte Stelle freiwillig zu räumen. "Und wir streben aktuell auch keinen Vergleich an", sagte sein Anwalt Martin Pröpper am Dienstag der WZ.

So könnte die Stadt bald vor der Situation stehen, zwei Betriebshofleiter zu haben: einen, der arbeitet, einen, der zu Hause sitzt. Beide werden voll bezahlt. Und da K. 60 Jahre alt ist und dementsprechend noch mindestens fünf Jahre bezahlt werden muss, würden sich die Mehrausgaben für eine zweite A-13-Besoldungsstelle am Betriebshof auf rund 500.000 Euro summieren.

"Das passt eigentlich gar nicht zur Langenfeld. Die Stadt bekam bislang immer Bestnoten, ist schuldenfrei und war so etwas wie die Insel der Glückseligen", sagte Eberhard Kanski, kommunaler Haushaltsexperte und Vorstandsmitglied beim Bund der Steuerzahler NRW. Außerdem sei es auch gar nicht so einfach möglich, einen zweiten Betriebshofleiter einzustellen. "Die Verwaltung darf auf eine Planstelle keine zwei Leute einstellen. Sie müsste erst eine zweite Stelle schaffen, aber da ist die Politik gefordert."

Dementsprechend ist die Stellenausschreibung laut Kanski "etwas voreilig" gewesen. So müsse die Stadt erst jemanden "aus der zweiten Reihe" an die Spitze setzen, der den Betriebshof bis zu einem endgültigen Urteil kommissarisch leitet.

Und was sagt Langenfelds Stadtoberhaupt dazu? Für Bürgermeister Frank Schneider steht auf Anfrage unserer Zeitung fest: "Wir wollen den Neuanfang im Betriebshof. Und das geht nur mit einem neuen Chef." Auf die Gefahr hin, zukünftig zwei Mitarbeiter für den gleichen Job zu bezahlen, sagte er: "Man kann Leute ja auch versetzen." Am Gehalt des jetzigen Leiters wird er allerdings nichts machen können. So kann K. vorerst wohl entspannt ausschlafen.

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