Langenfeld/Monheim : Asylstatus ist häufig ungeklärt
Langenfeld/Monheim. In den Langenfelder Unterkünften leben noch 442 Flüchtlinge, 82 werden nicht mehr von der Kommune finanziert. In Monheim fallen noch 238 in die Zuständigkeit der Stadt.
Seit März beherrscht die Corona-Pandemie die Tagespolitik, sie hat die Flüchtlingskrise, die noch vor fünf Jahren als größte zu bewältigende Herausforderung galt, völlig verdrängt. Dennoch ringen die Kommunen auch heute noch mit den Folgen. 2015 wohnten etwa 1000 Flüchtlinge in den Unterkünften der Stadt Langenfeld und den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes. Immerhin noch 442 Menschen leben in den Unterkünften der Stadt, teilt Stadtsprecher Andreas Voss mit. 82 davon haben eine Anerkennung und befinden sich damit im Leistungsbezug nach dem SGB II. Oder sie arbeiten und verdienen sich ihren Lebensunterhalt selber. 138 genießen eine Duldung, ein Fall ohne eine so genannte ungeklärte Identität sei nicht darunter. Um ihre Vermittlung in Arbeit bemühten sich das Jobcenter beziehungsweise der Integration-Point, das Integrationsbüro und die Flüchtlingshilfe.
„Viele Flüchtlinge sind sprachlich inzwischen auf einem Niveau, wo sie in den Arbeitsmarkt integriert werden können“, sagt Frank Schöler vom Vorstand der Flüchtlingshilfe. Der Verein kümmere sich um die Übersetzung und Anerkennung von Ausbildungs- und Hochschulabschlüssen. Ein Problem sei, dass es für viele handwerkliche Berufe im arabischen Raum keinen Ausbildungsnachweis wie den deutschen Gesellenbrief gebe.
Bei Stellenausschreibungen werden Kontakte genutzt
Daher müsse man durch Praktika ergründen, welche Fertigkeiten die Leute tatsächlich beherrschten. „Das ist aufwändig.“ Bei der Vermittlung in den Arbeitsmarkt beteilige man sich nicht an regulären Stellenausschreibungen, sondern nutze die Kontakte der 120 bis 130 Ehrenamtler zu den örtlichen Industrieverbänden. „Wir versuchen die Unternehmer persönlich anzusprechen“, so Schöler. Wenn die Flüchtlinge eine eigene Wohnung bezogen hätten, wie das bei 61 gelungen sei, stünden sie auch nicht mehr als Flüchtlinge auf der Schwelle, sondern einfach als Nicht-Deutsche. Ein weiterer Tätigkeitsbereich sei die Hilfe bei Behördengängen und -anträgen: „Es kommen ja ständig neue Herausforderungen auf die Leute zu: Ein neuer Status bringt neue Formulare mit sich“, so Schöler. Und wenn man verbindliche juristische Aussagen brauche, die über die in Jahren gewachsene Expertise der Helfer hinausgingen, kooperiere der Verein mit einem Förderprojekt in Velbert, das auf Asylfragen spezialisierte Juristen beschäftige.