Prismaschule Langenfeld Abiturienten wollen Geld für Abiball durch Jobs auftreiben

Langenfeld · Die Schullaufbahn des ersten Abiturjahrgangs der Prismaschule ist von Widrigkeiten geprägt. Die Umstände, sagen die jungen Leute, haben sie gefordert, kreativ zu sein, und sie als Gemeinschaft zusammengeschweißt. Doch für ihren Abschluss und einen letzten gemeinsamen Abend brauchen sie nun Unterstützung.

 Abiturienten wollen feiern. Sie suchen Jobs, um den Ball zu finanzieren, so Sprecher Elias Heidkamp (vorne).

Abiturienten wollen feiern. Sie suchen Jobs, um den Ball zu finanzieren, so Sprecher Elias Heidkamp (vorne).

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Vorreiter haben es nie sonderlich leicht: Sie müssen unberührte Pfade betreten, Steine aus dem Weg räumen und diesen für Nachfolger ebnen. Eine solche Rolle haben die Schüler des diesjährigen Abiturjahrgangs der Prismaschule in ihrer Schullaufbahn schon häufiger angenommen. Die Schüler waren der erste Jahrgang der noch jungen Langenfelder Gesamtschule. Strukturen, die in anderen etablierten Schulen zur Tradition gehören, sagt etwa Lennart Born (18), mussten sie sich hart erarbeiten und erkämpfen. „Die, die nach uns kommen, profitieren davon.“ Zweimal waren sie die erste Jahrgangsstufe im neuen Gebäude: zunächst in der Hauptstelle an der Fröbelstraße, mit Einzug in die Oberstufe dann auch im Gebäude Am Hang. Darüber hinaus traf sie zuletzt die Pandemie vor zwei Jahren mitten in ihrer Neuorientierung als angehende Abiturienten. „Wir haben es trotzdem irgendwie gemeistert, als Oberstufe zusammenzuwachsen“, resümiert der angehende Abiturient Elias Heidkamp, Schülersprecher der Prismaschule. „Wir sind eine richtige Patchwork-Familie geworden.“ Trotz Distanzunterricht, sagen die Oberstufenschüler einstimmig, hätten sie es geschafft, auch die neuen Mitschüler, die aus anderen Schulen fürs Abitur zu ihnen gestoßen seien, zu integrieren und eine Gemeinschaft zu bilden. Immer mit Unterstützung von Eltern und Lehrern, betont auch Nelson Ishag. „Sie haben uns immer überall unterstütz und geholfen, wo es nur ging, haben auch während des Homeschoolings alles dafür getan, dass der Unterricht online klappen konnte und standen uns als Ansprechpartner immer zur Verfügung, selbst an Wochenenden“, lobt der 19-Jährige. Ihre geplante Abschlussfahrt in die Toskana konnten sie, wie viele andere Abiturjahrgänge in den vergangenen Pandemiejahren auch, nicht unternehmen und nun steht ihr Abiball am 13. Juni, wie es unter Corona schon häufiger der Fall war, trotz vieler Bemühungen erneut auf der Kippe. „Wir haben uns schon lange um eine Location für unseren Abiball bemüht“, erzählt Lina Lengstorff (19). Zuletzt war die Alte Schlossfabrik in Solingen in die engere Auswahl gekommen, „die ist dann mit dem Hochwasser abgesoffen.“ Auch finanziell steht es schlecht um die Abikasse. „Wir hatten so vieles vor, was man unter Coronabedingungen einfach nicht machen konnte“, sagt Lengstorff. Eine etablierte Einnahmequelle sind normalerweise Kuchen- und Waffelverkäufe in den Pausen oder bei Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Schulkonzerte oder Tag der offenen Tür in der Schule. Doch all das fand nicht statt und einen Verkauf von Lebensmitteln unter Corona konnten sie im Schulalltag nicht verantworten.

„Wir haben stattdessen eine Pfandbox in der Schule aufgestellt, mit der wir Pfandflaschen gesammelt haben“, berichtet Heidkamp. „Wir wären auch bereit, kleine Arbeiten zu verrichten, wenn das dabei hilft, unsere Abikasse etwas aufzustocken. Denn neben Location, Catering und Programm will die Stufe sich einen Gehörlosendolmetscher leisten, für Eltern von Mitschülern. „Wir sind eine inklusive Schule. Wir leben das, das soll auch auf unserem Abiball so sein“, fasst Heidkamp zusammen. Für öffentliche Veranstaltungen, erklären die Schüler, würde ein solcher Dolmetscher zur Verfügung stehen. „Ein Abiball gehört leider nicht dazu. Das müssen wir dann selber zahlen.“

Ihr größter Wunsch, sagen die Abiturienten, ist es, nach den unzähligen Strapazen als Vorreiter-Jahrgang einer neuen Schulform und gezeichnet von der Pandemie, zumindest am Ende einen unvergesslichen Abend miteinander verbringen zu können. Und das, betont auch ihre Stufenleiterin Martina Pilic, hätte sich dieser Jahrgang redlich verdient. 

Um sich den letzten Wunsch ihrer Schullaufbahn zu erfüllen, suchen sie daher nach Unterstützern und Sponsoren. „Uns würde alles helfen. Leute, die Deko spenden oder uns zur Verfügung stellen, ein preisgünstiger Caterer, ein DJ“, zählt Lengstorrf auf. „Wir könnten im Gegenzug Banner mit Werbung aufhängen oder Werbung in unserer Abizeitung platzieren“, schlägt die 19-Jährige vor. Auch kleinere Gartenarbeit, Botengängen, Verteilen von Zeitung oder Flyer würden sie machen, wenn sie damit Geld für ihren Abiball zusammentragen können.

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