Krankenhaus soll schließen - Springt die Stadt als Träger ein?

Bereits zum 31. August will der K-plus-Verbund die Versorgung einstellen. 127 Mitarbeiter sind betroffen. Nun steht die städtische Trägerschaft im Raum.

Monheim. Grundsteinlegung 1903 und bis heute eine feste Institution in den Köpfen der meisten Monheimer: das St. Josef Krankenhaus an der Alten Schulstraße. Doch Fakt ist nun: Es wird zum 31. August schließen. Das teilte am Dienstag Gregor Hellmons, Geschäftsführer des K-plus-Verbundes, mit. Die 127 Mitarbeiter erhalten Ende Juni ihre Kündigungen. „Wir werden uns in der nächsten Woche mit der Personalvertretung zusammensetzen, und einen Personalplan ausarbeiten. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen“, so Hellmons. Man habe im Rahmen eines Angebotsverfahrens keinen Interessenten für das Krankenhaus gefunden.

„Jeden Monat ein Defizit im sechsstelligen Bereich. Das war schließlich nicht mehr tragbar“, begründet Hellmons die einstimmige Entscheidung des Kplus-Aufsichtsrates. Dem katholischen Verbund gehören noch vier weitere Krankenhäuser an — unter anderem in Hilden und Haan.

Die anderen Häuser sind alle wirtschaftlich. Warum Monheim nicht? „Da wurden früher die Weichen gestellt. Als wir vor 13 Jahren Träger wurden, fanden wir das so vor“, sagt Hellmons. Man habe versucht, durch die Ausrichtung auf die Geriatrie (Altersmedizin) die Monheimer Einrichtung zukunftsfähig zu machen. „Einen entsprechenden Antrag haben wir bereits 2009 gestellt. Bis heute haben wir keine Antwort vom Land“, sagt der Geschäftsführer. Die Krankenhausbedarfsplanung der Landespolitik mag er mit bitterer Miene nicht weiter kommentieren.

Die K-plus-Geschäftsführung unterrichtete auch Bürgermeister Daniel Zimmermann von den Plänen. Doch der denkt gar nicht daran, das einfach so hinzunehmen: „Es wird ein Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden geben. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, das Krankenhaus in städtischer Trägerschaft weiterzuführen. Wie leisten uns ein Schwimmbad mit einem jährlichen Defizit von 1,5 Millionen Euro. Was ist uns ein Krankenhaus wert?“ Freilich liegt das Defizit des Hospitals im laufenden Jahr nach WZ-Informationen wahrscheinlich bei mehr als zwei Millionen Euro.

Bis zur geplanten Schließung soll der Krankenhausbetrieb wie gewohnt weiterlaufen. Es sei denn, es findet nun eine „Mitarbeiterflucht“ statt. Dann könne die medizinische Versorgung rund um die Uhr nicht mehr gewährleistet werden. Besitzer des Krankenhauses und des Grundstücks ist die katholische Gemeinde vor Ort. Als Bauland wäre es ein Filetstück.

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