Konvent der großen Pfarrgemeinde: Suche nach Gemeinsamkeit

Beim ersten Konvent der katholischen Christen Langenfelds wurden in der Schützenhalle Richrath Ziele für ein besseres Miteinander der Großgemeinde formuliert.

Langenfeld. 27 weiße Tücher sind auf den Tischen in der Richrather Schützenhalle verteilt. Blaue und rote Stifte laden ein, Ideen auf die Papiertücher niederzuschreiben. Es geht um die katholische Kirche in Langenfeld. Seit dem 1. Januar 2011 gibt es die Großgemeinde St. Josef und Martin, zu der nicht weniger als acht Kirchen gehören. Der erste Konvent brachte nun 170 Angehörige der großen Pfarrgemeinde in die Schützenhalle nach Richrath.

„Ein gutes Ergebnis“, sagt der Langenfelder Pfarrgemeinderatsvorsitzende Wilfried Kehr. Ideen werden nicht nur angesprochen, sie werden sofort niedergeschrieben. Sechs, sieben Personen haben sich um die Tische gruppiert. Ein Stichwort fällt. „Bitte aufschreiben“, sagt Rolf Kamp vom Ortsausschuss von St. Mariä Himmelfahrt.

„Die Ortskirchen sollen erhalten bleiben“, das befürwortet auch Marlene Klinkers. „Ich möchte mich in der Kirche Zuhause fühlen, ich möchte mich sicher im Schoß der Kirche fühlen“, sagt eine Teilnehmerin, die nicht genannt werden möchte. „Wie kann man die Jugend ansprechen, die Kinder, die Familien, die Senioren?“, fragt Rolf Kamp. Wie viel weiß man überhaupt von anderen Kirchen?

Viele Eltern wünschen, dass ihre Kinder einen katholischen Kindergarten, eine katholische Schule besuchen, weil dort andere Werte vermittelt werden. „Man muss auch Neubürger erreichen, Menschen, die man in der Kirche noch nicht gesehen hat, ansprechen“, sagt ein Teilnehmer, „andererseits sollten wir, wenn wir merken, dass Gottesdienstbesucher fern bleiben, nachhaken, fragen was los ist.“

Ulla Stollenwerk und Jürgen Weine, Organisationsberater aus Köln, beobachten die Veranstaltung. „Wir haben den Blick von außen“, sagen sie. „Die Kirche muss die Sorgen der Menschen ernst nehmen, sie muss sich öffnen. Der Priester soll Seelsorger sein.“ Nach einer halben Stunde werden die Tische gewechselt. Jeder hat die Gelegenheit, andere Christen kennenzulernen.

Themen werden gesammelt, niedergeschrieben. Manchmal reicht der Platz auf dem Tischtuch kaum mehr. „Jede Kirche sollte am Sonntag eine Messe anbieten“, steht auf vielen Decken. Für Kinder und Jugendliche müsse mehr getan werden. „Wir haben hier einen Marktplatz von, Ideen“, sagt Ulla Stollenwerk.

Manche Ideen sind leicht nachvollziehbar: Ein Shuttlebus soll zu Kirchen fahren, wo ein besonderes Konzert oder eine besondere Messe stattfindet. Die Öffentlichkeitsarbeit der Kirche müsse besser werden. Nach etwa fünf Stunden ist vieles geschafft. Es kristallisiert sich heraus, wie die Kirche in zehn Jahren aussehen könnte. „Vernetzung ist wichtig, miteinander reden“, sagen die meisten. „Wir müssen dranbleiben“, sagt Wilfried Kehr. Und als er fragt, wer in zwei Jahren wieder mitmachen will, melden sich viele.

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