Kommunalwahl: Die Qual der Kandidatenwahl

Mit seiner Erklärung, er würde ein Jahr früher parallel zur Kommunalwahl antreten, hat Bürgermeister Daniel Zimmermann die anderen Parteien gehörig unter Druck gesetzt.

Monheim. Rot-Grün macht auf Landesebene den Weg frei dafür, dass Bürgermeister, so sie wollen, parallel zur Kommunalwahl im Herbst 2014 wieder antreten. Bisher war es so vorgesehen, dass das Stadtoberhaupt ein Jahr später gewählt wird.

Nun kann freiwillig vorgezogen werden — allerdings nur freiwillig. Während viele Bürgermeister der Region bereits angekündigt haben, nicht auf das Amtsjahr zu verzichten, will Daniel Zimmermann das sehr wohl, um zum Beispiel höhere Kosten zweier Wahlen einzusparen.

Aber das ist nicht alles. Ganz nebenbei ist es auch ein geschickter Schachzug. Denn die anderen Parteien haben jetzt ein Jahr weniger, einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt zu finden. Und eine zentrale Frage ist: Werden sie überhaupt einen Kandidaten ins Rennen schicken?

Fakt ist, dass der Amtsinhaber einen echten Lauf hat. Was er derzeit anpackt, das gelingt. Die Gewerbesteuer sprudelt. In seiner Amtszeit wird Monheim — vor einigen Jahren noch kaum vorstellbar — die Schuldenfreiheit feiern.

Selbst, wenn die Pläne für eine Stadthalle scheitern sollten, wäre das keine Niederlage für Zimmermann. Also: Wer soll ihn bei der Wahl aufhalten?

In Reihen der SPD ist man noch unentschlossen. Stadtverbandschef Thomas Heinen winkt bei WZ-Nachfrage ab. Demnächst trifft sich eine Wahlkampf-Arbeitsgruppe. Immer wieder sickert der Name Alexander Schumacher durch. Der 36-Jährige will dazu nichts sagen.

Aber ihm ist klar, dass es nach derzeitigem Stand kaum möglich ist, Zimmermann zu schlagen. Und dann würde ihm die Niederlage anhängen. Schumacher wäre beschädigt für spätere Wahlen. Das wird er nicht wollen.

Vieles deutet darauf hin, dass Zimmermann nach der zweiten Amtszeit geht und seinen Wunschberuf als Lehrer antritt. Dann wäre die Stunde eines Alexander Schumacher gekommen.

Also ist es gar nicht unwahrscheinlich, dass die Genossen 2014 keinen Kandidaten „verheizen“, sondern eine Empfehlung geben. Und die dürfte dann Zimmermann heißen. Ohnehin sind sich Peto und SPD in vielen Dingen einig.

Auch die CDU hat noch keinen Kandidaten. Und deren Chef Markus Gronauer (42) winkt ebenfalls ab und sagt: „Wir wissen noch nicht ob, und wenn dann wen wir aufstellen. Aber klar ist: Egal aus welcher Partei — es wird schwer gegen Zimmermann.“

Die Grünen sind noch in der Findungsphase. FDP-Frontfrau Marion Prondzinsky, 2009 selbst Kandidatin, wird es nicht mehr machen. Doch sie sagt: „Wir haben das noch nicht parteiintern abgesprochen.

Ich kann mir jedoch vorstellen, dass wir eine Empfehlung abgeben. Und die wäre im bürgerlichen Lager.“ Die Peto werde es aber wohl nicht. Bleibt nur die CDU — so sie einen Kandidaten ins Rennen schickt.

Derweil läuft sich ein ganz anderer warm: Thomas Kuhl. Der 49-Jährige war bereits 2009 als Parteiloser angetreten und erreichte knapp 7,5 Prozent. „Ich würde wieder antreten. Doch diesmal nur für eine Partei“, sagt er. Die politische Richtung ist ihm dabei ziemlich egal. „Ich bin für vieles offen.“

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