Knipprather Wald: Neues Zuhause für Amphibien

Die Deponie am Knipprather Wald wird renaturiert. Bald könnten sich Frösche, Kröten und Molche ansiedeln.

Monheim. Es gibt Neues von der Henkel-Deponie am Knipprather Wald. Die 30 000 Quadratmeter große Fläche soll bis 2012 renaturiert werden. Bisher war unklar, wie die spätere Nutzung des Geländes aussehen wird.

Jetzt steht fest: In einigen Jahren könnten auf dem Gebiet wieder Molche, Frösche und Kröten schwimmen. Denn die naturgerechte Rekultivierung beinhaltet auch das Anlegen von Tümpeln und Feuchtgebieten.

Rückblick: Die Deponie, ehemals eine Kiesgrube, wurde bis in die 80er-Jahre von Henkel betrieben. Als Henkel das Gelände am Knipprather Wald umwandeln wollte, gab es Proteste von Bürgern und Naturschützern.

Anlass dafür war unter anderem der Verlust des Lebensraumes für Amphibien. Tümpel boten den Tieren ein perfektes Umfeld. Naturschützer erklärten sich damals bereit, die Amphibien umzusiedeln. Henkel gab finanzielle Unterstützung. Die Rettungsaktion dauerte mehrere Monate.

Ein neues Zuhause fanden die Tiere unter anderem in einer Grube am Hornpottweg in Leverkusen und in umliegenden Gewässern, wie einem Teich im Naturschutzgebiet Baumberger Aue.

Bald könnten die Frösche, Kröten und Molche wieder in ihre alte Heimat auf dem ehemaligen Henkel-Gelände am Kripprather Wald zurückkehren. „Wenn die Renaturierung einmal abgeschlossen ist, dauert es nicht lange, bis Amphibien das Gebiet erobern“, sagt Wilhelm Knebel vom Monheimer Naturschutzbund.

In direkter Nachbarschaft seien viele Gewässer, aus denen die Tiere umziehen könnten, beispielsweise das Wasserski-Gelände. Mögliche Kandidaten sind die Erdkröte, der Wasserfrosch, der Grasfrosch, Fadenmolch und der Bergmolch.

Bis die Amphibien ein neues Zuhause bekommen, müssen allerdings noch einige Arbeitsschritte folgen. Gerade ist eine erste Schicht zur Stabilisierung des Bodens aufgetragen worden, eine Kunststofffolie wird folgen.

Wasser, das sich auf der Kunststoffschicht sammelt, wird über ein Rohrsystem in einen flachen Teich abgeleitet — überlaufendes Wasser versickert in der Umgebung und lässt ein Feuchtbiotop entstehen: beste Voraussetzungen für Amphibien.

„Das Gelände wird, so weit es geht, der Natur überlassen“, sagt Jürgen Maag, Projektleiter von Henkel. „Allerdings darf man nicht vergessen, dass unter der Abdichtung immer noch eine Deponie liegt.“ Auch wenn die Stoffe ungefährlich sind. Das Gelände wird zunächst umzäunt bleiben und nicht öffentlich zugänglich sein.

In einigen Jahren könnte sich das ändern und zumindest Teile geöffnet werden. So wie bereits bei der Deponie II an der Baumberger Chaussee geschehen. Ein rund fünf Meter breiter Weg ist für Spaziergänger und Hundehalter begehbar.

Ein Plateau in der Mitte bleibt weiter eingezäunt, damit Tiere dort ungestört leben können. „Das ist sehr wichtig. So hat in diesem Jahr bereits ein Kiebitzpaar dort gebrütet“, sagt Wilhelm Knebel, der Henkel in puncto Naturschutz beraten hat.

Auch Amphibien, die bald am Knipprather Wald leben sollen, brauchen Ruhe. „Es gibt immer wieder Leute, die in solchen Biotopen Frösche für ihren Gartenteich absammeln“, sagt Knebel.

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