Kioskeinbruch: „Mein Traum ist geplatzt“

Einbrecher schlugen in einem Kiosk am Marktplatz zu, stahlen Geld und 260 Stangen Zigaretten. Der 28-jährige Kioskbesitzer sieht nun seine Existenz bedroht.

Langenfeld. Ömer Keklik kramt nach der Zigarettenschachtel. Bevor die Kundin die Geduld verliert, findet er die Schachtel der gewünschten Marke. „Es tut mir leid, junge Frau. Bei mir ist heute Nacht eingebrochen worden. Die haben fast den gesamten Warenbestand mitgenommen“, sagt er und stößt auf Verständnis bei der Kundin. Doch das sei nicht immer so. „Kunden schickt man nur zweimal weg. Ein drittes Mal kommen sie nicht wieder“, sagt der Kioskbesitzer.

Der Schock über den Einbruch in Kekliks Kiosk auf dem Marktplatz, inmitten von Läden und Wohnungen, sitzt tief. Nicht nur bei Keklik — auch bei den vielen Stammkunden. „Die können es kaum fassen, dass hier jemand unbemerkt einbrechen konnte“, sagt der 28-Jährige — und der damit jüngste Unternehmer auf der Straße. Für Keklik geht es um die Existenz. Etwa 260 Zigarettenstangen haben Einbrecher in der Nacht zu Mittwoch gestohlen, daraus ergibt sich ein Schaden von rund 13 000 Euro. Hinzu kommt das Wechselgeld, das in der Kasse lag.

Keklik hatte große Pläne gehabt, gerade damit begonnen, seinen ersten eigenen Laden umzugestalten. Die Theke in dem 18 Quadratmeter großen Kiosk sollte vergrößert, die Regale umgestellt werden. „Wir bieten elektronische Zigaretten an, das Geschäft wollten wir ausbauen“, sagt Keklik. Ein Auszubildener sollte eingestellt und ein Online-Handel eingerichtet werden. „Diese Träume sind jetzt geplatzt“, sagt Keklik.

Denn ob und wie schnell die Versicherung zahlt, weiß der 28-Jährige nicht. „Wenn es zu Verzögerungen kommt, müssen wir schließen. Es gibt keine Rücklagen.“ Außerdem erwartet der Kioskbesitzer Nachwuchs. Seine Frau wurde Mittwochmorgen, kurz nachdem Keklik den Einbruch entdeckte, mit Wehen ins Krankenhaus eingeliefert. „Ich sehe unsere Existenz bedroht“, sagt er.

Im Mai übernahm er den Kiosk am Marktplatz 11, benannte ihn in „Area 51“ um. „Ich arbeitete vorher als kaufmännischer Angestellter, wollte aber immer meinen eigenen Laden haben“, sagt Keklik. „Das war mein Traum.“ Auch an Sicherheitsmaßnahmen hatte der junge Mann gedacht. Ein Rolltor sollte die Eingangstür schützen, die Oberlichter hatte Keklik erst vergangene Woche mit einem zusätzlichen Einbruchsschutz versehen. „Die Geschäftsleute in der Umgebung hatten mich gewarnt, dass es vermehrt Einbrüche gibt.“ In den Kiosk am Marktplatz war aber seit 1995 nicht mehr heimgesucht worden — möglicherweise auch wegen seiner zentralen Lage.

„Die Diebe gingen professionell vor. Sie schafften es, das Rolltor hochzuziehen, das elektronische Schloss kurzzuschließen und die Eingangstür hinter dem Rolltor aufzubrechen“, sagt Keklik. „Ich kann es immer noch nicht wirklich fassen, wie das unbemerkt bleiben konnte“, sagt er Stunden später. „Ich weiß nicht, ob es vielleicht aus Missgunst oder Neid geschehen ist. Denn das Geschäft lief gerade so gut. Oder ob es reine Habgier war. So oder so. Es tut weh.“

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