Langenfeld/Monheim Umfangreiches Sicherheitskonzept soll Karnevalszüge schützen

Langenfeld/Monheim. · Die Anforderungen an die Veranstalter sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Es soll zudem mehr mobile Toiletten geben.

 Malteser und das Deutsche Rote Kreuz sind beim Langenfelder Straßenkarneval vor Ort, um bei Notfällen zu hefen.

Malteser und das Deutsche Rote Kreuz sind beim Langenfelder Straßenkarneval vor Ort, um bei Notfällen zu hefen.

Foto: Malteser

In beiden Städten freuen sich die Närrinnen und Narren, dass bald „der Zoch kütt“. Schon Wochen vor den Karnevalszügen in Langenfeld, Monheim sowie den den Ortsteilen Berghausen, Reusrath und Baumberg hat in den Rathäusern die Vorarbeit begonnen. Und die hat sich gegenüber früheren Zeiten gewaltig geändert. „Vor rund einem Jahrzehnt gab es ein paar Blätter mit Vorgaben und Auflagen für die Veranstalter“, sagt Langenfelds Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath. „Aktuell dagegen gibt es ein mehr als 70-seitiges Sicherheitskonzept nach den einheitlichen Vorgaben des Landes NRW.“ Viel davon fußt auf dem schlimmen Love-Parade-Unglück in Duisburg vor zwölf Jahren mit 21 Toten, Hunderten Verletzten und etlichen organisatorischen Mängeln.

Benzrath leitet mit Blick auf den Langenfelder Straßenkarneval ein zehnköpfiges Koordinationsteams aus Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt, Sanitätsdienst und Festkomitee als Veranstalter. Es sorgt etwa beim großen Umzug in der Langenfelder Innenstadt am Karnevalssamstag dafür, dass die umfänglichen Vorgaben des Konzepts eingehalten werden.

Geregelt sind Zugweg, An- und Abfahrt der Karnevalswagen, Straßensperrungen, Rettungswege, Sanitätskonzept (Arzt- und Sanitäter-Einsatz), technische Kontrolle der Wagen und ihrer Maße sowie vieles mehr. „Bei der Zug-Aufstellung prüfen wir die Anwesenheit der vorher namentlich festgelegten Wagenengel“, nennt Benzrath ein Beispiel. Alle Beteiligten seien permanent durch Funk verbunden. „Jeder weiß alles!“ So kann reagiert werden, wenn plötzlich ein Rettungsfahrzeug einen der gesperrten Zugänge passieren müsste. Zudem sei der Karnevalszug für einen Schaden bis zu zehn Millionen Euro versichert.

Auch Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma sind im Einsatz

In der Spitze seien mehr als 40 Mitarbeiter des städtischen Betriebshofes im Einsatz für Beschilderung, Absperrungen, Reinigung. Neben den rund zehn Bediensteten des Ordnungsamtes kommen Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma zum Einsatz. Um Besuchern und auch den Ordnungskräften Ärger zu ersparen, wird in diesem Jahr die Zahl der mobilen Toiletten deutlich vergrößert. Wie berichtet, gibt es zusätzlich fünf als „Wildpinklerkäfig“ ausgezeichnete Urinale Marke Eigenbau mit Kanalschluss entlang der Züge in der City und in Reusrath sowie beim Altweibertreiben in Rathausnähe. Vom Grundsatz her verlangen die beiden Langenfelder Umzüge am Karnevalssonntag, der Veedelszoch in Berghausen und der Lichterzug in Reusrath, ähnliche, aber auch individuelle Vorbereitungen.

Berches ist vom Aufwand her die kleinste Veranstaltung. Dort konnten im vergangenen Jahr Benzrath und die erste Beigeordnete Marion Prell selbst am Mittag entspannt in der Zugleitung mitgehen. Der Malteser-Hilfsdienst kümmert sich in Berghausen um Notfälle, abends in Reusrath kommen die Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Beim Lichterzug müssen eine Hauptstraße gesperrt und Busse umgeleitet werden. Eher kurios erscheint die Auflage, dass ein Fahrzeug vorweg fährt, um die Menschen zu warnen, dass gleich das Straßenlicht abgeschaltet wird.

Auch in Monheim gibt es umfangreiche Konzepte für den Karnevalsauftakt am Doll Eck, den Zug in Baumberg, den Kinderzug in Monheim und vor allem für den überregional beachteten Rosenmontagszug, der mit 1500 Teilnehmern und erwarteten 50 000 Zuschauern eine besondere Herausforderung darstellt. Seit dem Vorjahr gibt es sogar exakte Vorgaben, ab welcher Windstärke bestimmte Großfiguren nicht mitgeführt werden dürfen.

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