Monheim Kahlschlag am Friedhof sorgt für Ärger

Monheim. · Markus Gronauer, Vorsitzender der CDU in Monheim, vergleicht die zurück geschnitten Baumkronen mit Schäden des zweiten Weltkriegs. Die CDU kritisiert auch die Informationspolitik zur Friedhofskapelle.

 Die Bäume sind durch den radikalen Schnitt in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die Bäume sind durch den radikalen Schnitt in Mitleidenschaft gezogen worden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Für den kleinen Film auf der Homepage der CDU haben die Macher tief in die cineastische Trickkiste für dramaturgische Zuspitzung gegriffen: getragene Musik, die schließlich – begleitet von Trommelwirbeln – zu einem furiosen Crescendo anschwillt. Die Kamera fährt an Bäumen vorbei, an denen selbst dicke Äste brutal abgerissen wurden. Die Kronen wirken wie zur Hälfte abgeschlagen. Daneben auf schwarzem Grund die anprangernden Worte: „stark zerstörte Bäume [...] nicht reparierbare Schäden“. Und dann wirbt die CDU für sich: „Wir stehen für den Erhalt der Natur – für Frieden mit der Schöpfung.“

Thema des Filmes ist die erhebliche Beschädigung der Ahornallee auf dem Baumberger Friedhof. Die Firma, die mit dem Abriss der alten Friedhofskapelle betraut war, ist offenbar mit schwerem Gerät durch die Allee gepflügt. „Das sieht aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen“, erklärte CDU-Fraktionschef Markus Gronauer in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Es erinnere ihn an die Bilder vom Hürtgenwald nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Firma sei hier mit brachialer Zerstörungswut am Werk gewesen. „Das Volk bebt“, befand Gronauer. Aber die CDU geht noch weiter in ihren Anklagen: Auf der Homepage ist auch von der „großen Lüge“ der Baumberger Friedhofskapelle die Rede. Dieser Vorwurf richtet sich gegen eine Formulierung auf einem städtischen Aushang am Nebeneingang des Friedhofs, wonach bezüglich des geplanten Neubaus „ein Architekturwettbewerb“ stattgefunden habe. Daraus sei das Büro „pbundl“ hervorgegangen.

Bürgermeister kritisiert
Lügen-Vorwurf der CDU

Die CDU schreibt, dass der Stadtrat lediglich die zweckgebundene Schenkungssumme von 850 000 Euro angenommen habe. Das beschlossene Konzept sei nur mit der Schenkerin abgestimmt worden, Wünsche der Bürger seien „zu keiner Zeit erörtert oder abgefragt“ worden. In dem damals dem Rat vorliegenden Beschluss sei von einem Architektenwettbewerb keine Rede gewesen. „Es wurden keine Konzepte anderer Architekturbüros vorgestellt“, versichert die CDU. Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) stimmt mit Gronauer lediglich darin überein, dass die Zerstörung der Ahornallee „absolut inakzeptabel“ sei. Man werde dieser Angelegenheit konsequent nachgehen, versprach er am Donnerstagabend. Mit dem Vorwurf der Lüge schieße die CDU aber „übers Ziel hinaus“, befand der Bürgermeister. Man habe drei Büros zu einem kleinen Wettbewerb eingeladen. Denn „die Stifterin wollte das Geld nicht nur überweisen, sondern auch mitbestimmen, wie die Kapelle aussieht“, so Zimmermann.

Da der Entwurf von „pbundl“ allen – Stadt und Spenderin – zusagte, habe man davon abgesehen, die anderen Entwürfe nochmal dem Stadtrat vorzulegen. Gronauer stellte in der Sitzung des Hauptausschusses nochmal klar, dass man als CDU-Fraktion die Schenkung angenommen habe nach dem Motto „einem geschenkten Gaul […]“ Erst jetzt, in der Sitzung, erfahre er, dass es mehrere Entwürfe gegeben, die Stadt aber eine Auswahl vorgenommen habe. Er wehre sich daher gegen die Suggestion, die mit dem Ausgang am Friedhof geweckt werde: dass nämlich die Politik einen Einfluss auf die Gestaltung habe nehmen können. „Das war nicht so“, beteuerte Markus Gronauer.

Bürgermeister Daniel Zimmermann wiederum forderte, dass der Vorwurf der Lüge von der Homepage der CDU gelöscht wird.

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