Junge Medienscouts erziehen ihre Mitschüler

52 Schüler wurden gestern ausgezeichnet. Sie kämpfen gemeinsam gegen Cybermobbing.

Junge Medienscouts erziehen ihre Mitschüler
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld/Monheim. Kinder können herzlos sein und manchmal auch gemein. Doch während es früher eher schwerfiel, Mitschülern Frechheiten direkt ins Gesicht zu sagen, ist es heute leicht, einen Mitschüler über Facebook oder Whats App herunterzuputzen. Das wissen auch Elena Jansen und Johanna Lieven, Beratungslehrerinnen in Sachen Medien an der Prisma-Gesamtschule in Langenfeld. Innerhalb der letzten vier Monate haben sie vier Jungen und Mädchen der achten Jahrgangsstufe ihrer Schule zu Medienscouts ausgebildet, die nun Gleichaltrigen sagen können, wie man überlegt und moralisch die Medien nutzt. Mit ihnen haben 48 weitere Jugendliche aus insgesamt 13 weiterführenden Schulen des Kreises mit Medientrainern und Lehrern gelernt, wie sie ihren Mitschülern zur Seite stehen können. Gestern Nachmittag erhielten sie während einer kleinen Feier in der Prisma-Schule ihre Zertifikate.

Die Idee stammt von der Landesanstalt für Medien, die das Projekt „Medienscouts“ erstmals 2012 mit Unterstützung der Kommunen realisiert hat. Für die Schulen im Kreis Mettmann (außer Velbert) war es das erste Mal, dass sie mitmachten. Das Medienzentrum des Kreises hatte die fünfteilige Workshop-Reihe koordiniert.

„Cybermobbing gibt es an jeder Schule und in jeder Klasse“, sagt Elena Jansen. Schnell mal ein Foto rundgeschickt, wie jemand ungeschickt vom Reck fällt, mit dem entsprechenden Kommentar versehen, oder eben mal in der Whats App-Gruppe die Kleidung der Klassenkameradin heruntergemacht. Noch übler sind Handy-Fotos über die Toilettenwand, die mit hämischem Spruch ins Netz gestellt werden oder gar Sexting. „Das verletzt und hinterlässt Spuren und ist nicht wieder zu tilgen. Darauf muss man zum Beispiel schon Zehnjährige aufmerksam machen“, sagt Jansen.

Elanor (13) und Isabelle (14) von der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule Langenfeld/Hilden wollen als Medienscouts dabei helfen. „Die Workshops waren sehr interessant, und wir wissen jetzt, dass man aufpassen muss, was man postet“, sagen die beiden Mädchen. Sie selbst sind bisher von Cybermobbing verschont geblieben und wollen vorbeugen, dass auch anderen das niemals passiert.

Ihr Wissen geben sie an ihre Mitschüler in freien Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag, im sogenannten MINT-Unterricht (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) oder bei Projekttagen weiter. Dabei setzen die Organisatoren wie Kreis-Medienexperte Michael Buckert und Meike Isenberg, Projektleiterin Medienscouts NRW, auf den Schneeballeffekt und hoffen, viele weitere Schüler als Medienscouts gewinnen zu können, die wiederum die Jüngeren aufklären können. „Denn junge Menschen lernen lieber von Gleichaltrigen“, wissen die Experten. Kreis-Schuldezernentin Ulrike Haase und Medien-Referent Johannes Menzel freuten sich über die große Resonanz im Keis und das Engagement der Lehrer und wünschten sich weitere Teilnehmer für die Zukunft.

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