Langenfeld Viele gute Ideen für den Klimaschutz

Langenfeld. · Die Langenfelder Stadtverwaltung bot für Schüler einen Workshop zu kommunalen Klimapolitik an: den ersten Langenfelder Klimagipfel. 20 Schüler nahmen teil.

 Zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Negativ-Beispiele wurden von den Schülern bei dem ersten Jugend-Klimagipfel diskutiert. 

Zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Negativ-Beispiele wurden von den Schülern bei dem ersten Jugend-Klimagipfel diskutiert. 

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Svea Frey (13) und Neela Ahlemeyer (12) blicken sich neugierig, aber auch ein wenig schüchtern im Sitzungssaal des Langenfelder Rathauses um. Die beiden Mädchen sind mit rund 20 Schülern zum ersten Langenfelder Klimagipfel gekommen. Beide möchten, dass ihre Stadt umweltfreundlicher wird. Und sie haben einige Ideen, wie das umgesetzt werden kann. „Plastik vermeiden“, ist ihr zentrales Anliegen. Neela Ahlemeyer nimmt zum Einkaufen Stoffbeutel mit, und Svea Frey hält es für eine gute Idee, wenn die Geschäfte Plastiktüten noch teurer anbieten als bisher. Auch Felix Schimmel (19) und Till Wirtz (18) sind gekommen, die beiden Organisatoren der großen Fridays-for-Future-Demo im April. Bei der Protestaktion hatten rund 800 Kinder und Jugendliche vor dem Langenfelder Rathaus gezeigt, wie wichtig ihnen ihre Umwelt ist. Dort hatte Jens Hecker, städtischer Klimaschutzbeauftragter, den Gipfel bereits angekündigt. Initiator ist Bürgermeister Frank Schneider.

Ideen werden bei dem ersten Klimagipfel gebündelt

Der sitzt nun gemeinsam mit Jens Hecker, Ronald Faller (zuständig für Klimaschutz und Verkehr) sowie Ingrid Graser (Jugendamt/Schülerbeteiligung) in der Runde, um mit den Schülern zwischen neun und 19 Jahren erste Ideen und Themen zu sammeln und zu bündeln. Stadtchef Schneider lobt die überwiegend weiblichen jungen Gäste: „Ihr habt Euch bei der Demo engagiert. Ich finde es gut, wenn man danach auch etwas Handfestes macht.“

Und Jens Hecker ergänzt, die Teilnehmer hätten jetzt die „riesengroße Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorstellungen direkt in die Politik einfließen zu lassen“. Mit dem, was an diesem Abend erarbeitet werde, gewinne man dafür eine Grundlage. „Das ist das Ziel heute.“ Nach der kurzen Einführung übernimmt Ingrid Graser das Kommando. Sie fordert die Schüler auf, zu sagen, was sie im Umgang mit der Natur problematisch finden. „Ruft einfach spontan in den Raum“, motiviert sie die Kinder. Etwas zögerlich kommen erste Meinungen, doch dann geht es Schlag auf Schlag: „Die Leute fahren zu viel mit dem Auto“, sagt ein Mädchen. „Wir werfen achtlos Lebensmittel weg“, ein anderes. „In unserer Schule schmeißen viele ihren Müll einfach auf den Boden“, kommt als Antwort.

Kritisch finden es einige Jugendliche, dass die Heizung in der Schule ununterbrochen bollert und sich nicht regulieren lässt. Ein Schüler wünscht sich bessere Fahrradwege in der Stadt und dass die Hauptstraße nur für Lieferverkehr geöffnet wird. Bäume dürften nicht einfach gefällt werden. „Wir brauchen eine Baumschutzverordnung“, meint ein jüngeres Mädchen.

Resonanz war bei dem Workshop geringer als bei Demonstration

Ingrid Graser schreibt flink alle Statements auf kleine Kärtchen und pinnt sie an die Wand. Später sortiert sie die Aussagen gemeinsam mit den Teilnehmern nach drei Oberthemen. Dazu bilden sich Arbeitsgruppen. Unter Federführung von Jens Hecker geht es um das Klima und die Bäume. Ingrid Graser überlegt mit den Kindern, wie sich Müll vermeiden lässt und Ronald Faller gibt Anregungen bei der Diskussion zum Thema fahrradfreundliche Stadt.

Rund zweieinhalb Stunden lang schlagen die Mädchen und Jungen konzentriert Ideen vor, diskutieren und tauschen sich untereinander aus. „Es ist großartig, wie die Älteren die Jüngeren mitgenommen haben“, findet Hecker. Jeder habe die Ideen der anderen respektiert, weil „alle wussten, man hat ein gemeinsames Thema“.

Dass zwar 800 Schüler an der Fridays-for-Future-Kundgebung teilgenommen haben, aber „nur“ 20 ins Rathaus kamen, findet Hecker okay. „Gerade laufen die Abi- und Prüfungsvorbereitungen. Die Kids haben eine Menge zu tun.“ Doch die, die da waren, seien sehr engagiert gewesen und hätten fundierte Kenntnisse mitgebracht.

Der Klimagipfel soll aber nur der Auftakt sein. In Kleingruppen arbeiten die Jugendlichen in den nächsten Wochen mit Unterstützung von Ronald Faller zum Thema Kraftverkehr und mit Ingrid Graser zum Thema Recycling-Papier an den Schulen weiter.

Einige Kinder und Jugendliche möchten ihre Ideen demnächst auch in den politischen Gremien vorstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort