Jäger in Monheim: Keine Schonzeit für Anwohner

Am Wochenende machten rund 30 Jäger im Rheinbogen Jagd auf Hasen und Fasane. Die Schüsse verunsichern viele Menschen.

Monheim. Wer am Wochenende im Deichvorland unterwegs war, wird wohl das ein oder andere mal zusammengezuckt sein. Grund: Eine Treibjagd auf Hasen und Fasane auf den Flächen der Firma Bayer, an der rund 30 Jäger teilgenommen haben. Hans-Joachim Münchmeyer, zuständig für die Liegenschaftsverwaltung des Unternehmens: "Seit vielen Jahren veranstalten wir einmal im Jahr die Treibjagd."

Zum einem soll so der Wildbestand in dem 330 Hektar großen Revier eingedämmt werden, zum anderen hat die Jagd Tradition.

Dass jedoch besonders die Treibjagd, bei der die Tiere systematisch aufgescheucht und dann geschossen werden, von einigen Menschen kritisch gesehen wird, weiß auch Münchmeyer, der seit 30 Jahren aktiver Jäger ist. "Für uns Jäger ist das ein Stück Normalität. Vielen Städtern hingegen fehlt das Verständnis."

So ging es auch den Anwohner des Musikantenviertels nahe des Monbag-Sees, wo vor zwei Wochen Jagd auf Kanada-und Nilgänse gemacht wurde. Der Unmut der Anwohner richtet sich allerdings nicht allein gegen die Jagd, viele sind aufgrund der unerwarteten Schüsse verunsichert.

Doch warum wird die Öffentlichkeit nicht über die Jagden informiert? Edgar Schönfisch von der Unteren Jagdbehörde des Kreises: "Bei Treibjagden wird die Polizei informiert, damit die Beamten nicht für jeden Anruf rausfahren müssen. Wo genau die einzelnen Jagden stattfinden, wissen auch wir nicht, wir kontrollieren nur, wie viel Wild geschossen wird."

Auch aus Sicherheitgründen, sei eine Information der Bürger nicht notwendig, meint Stefan Würz, Sprecher des Hegerings Monheim-Baumberg. "Bei den Treibjagden werden Schilder aufgestellt. Es besteht daher kein Grund, dass Spaziergänger und Anwohner im Vorfeld informiert werden."

Auch Hans-Joachim Münchmeyer von der Firma Bayer betont, dass die Sicherheit bei der Jagd an erster Stelle steht. "Wir planen im Vorfeld genau, wie die Jagd abläuft. Es läuft niemand unkontrolliert im Wald herum und schießt."

Dass anstehende Treibjagden dennoch nicht kommuniziert werden, liegt wohl auch daran, dass die Jäger Prosteste befürchten. "Das kommt schon vor, aber meist bleibt es ruhig", sagt Hans-Joachim Münchmeyer. Die Proteste seien allerdings kein Grund, die anstehenden Jagden hinter dem Berg zu halten, meint der Monheimer Jagdaufseher Gero Buchartz.

"Die Reviere sind so stadtnah, da gibt es sowieso Proteste." Für Tier und Mensch seien größere Aktionen aber nervenschonender als eine Dauerbejagung. Buchartz: "Die Saison hat gerade erst angefangen, es wird daher mit Sicherheit noch größere Jagden geben."

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