Langenfeld Wohnraum entsteht dort, wo die Kirche stand

Langenfeld. · In Langenfeld wurde der Grundstein für 44 Wohnungen an der Stettiner Straße gelegt.

 Legten den Grundstein für die neuen Wohneinheiten (v.l.): Karin Seitz, Anngret Duffe, Wolfgang Honskamp, Frank Schneider, Gernot Paeschke und Helmut Clees.

Legten den Grundstein für die neuen Wohneinheiten (v.l.): Karin Seitz, Anngret Duffe, Wolfgang Honskamp, Frank Schneider, Gernot Paeschke und Helmut Clees.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

An der Stettiner Straße klafft dort, wo bis zum Frühjahr die evangelische Johanneskirche mit ihrem Gemeindezentrum gestanden hat, eine riesige Baugrube. Doch das kirchliche Leben wird an gleicher Stelle demnächst wieder neu beginnen. Nach der Veräußerung des gemeindeeigenen Geländes und dem Abriss legten am Mittwoch Bürgermeister Frank Schneider, Karin Seitz (Vorsitzende des Presbyteriums) und Gernot Paeschke (Bauträger) den Grundstein für ein neues Wohnquartier mit einem von der evangelischen Gemeinde nutzbaren Saal.

Zwischen Stettiner- und Dietrich-Bonhoeffer-Straße entsteht auf dem 3200 Quadratmeter großen Grundstück ein L-förmiges Mehrfamilienhaus. Das ist in vier Abschnitte unterteilt. Das Gebäude mit dem Gemeindesaal wird mit dem Eingang zur Stettiner Straße errichtet und steht damit fast auf dem Platz der früheren Kirche. 44 Wohnungen (mit insgesamt 3600 Quadratmetern Wohn-/ und Nutzfläche) baut die Firma Paeschke, 28 Eigentums- und 16 Mietwohnungen, davon acht Sozialwohnungen. Auflage der Stadt sei es gewesen, 20 Prozent der Mietwohnungen mit Sozialbindung zu errichten. „Wir bauen hier sogar mehr als vorgeschrieben“, erklärt Paeschke. Über dem 180 Quadratmeter großen Gemeindesaal inklusive Küche entstehen acht Mietwohnungen. Bewohner und Gemeindemitglieder können den innen liegenden Garten mit Spielfläche gemeinsam nutzen. Und es gibt eine Tiefgarage.

Die evangelische Gemeinde hatte sich laut Seitz zwar schweren Herzens zu diesem Abriss der Johanneskirche und des zugehörigen Zentrums entschieden. Doch die Vergabe in Erbpacht und der teilweise Verkauf waren notwendig geworden, um sich „für die Zukunft aufzustellen“ und „kleiner, aber effizienter“ zu werden, berichtet die Presbyteriumsvorsitzende. „Wir hätten sonst viel Geld in die Sanierung der alten Gebäude investieren müssen“, ergänzt Kirchmeister Wolfgang Honskamp. Nach vielen Diskussionen in den Gremien und mit den Mitgliedern freuen sich beide jetzt über den Neustart.

Im neuen evangelischen Gemeindezentrum werden auch wieder Gottesdienste stattfinden. „Wir wollen feiern, singen und beten“, sagt Seitz. Dafür will die evangelische Kirche einen Altar errichten. Wichtig sei es auch, das alte Abendmahlfenster aus der Johanneskirche zu integrieren. Damit Gruppenarbeit – beispielsweise mit Konfirmanden oder Frauenturnen – möglich ist, soll sich der große Saal in zwei Bereiche teilen lassen. „Eine Innenarchitektin berät uns, wie wir das alles gestalten können“, so Honskamp. Erste Kontakte mit der Gemeinde habe es 2014 gegeben, erinnert sich Paeschke.

Nach der offiziellen Ausschreibung 2016 bekam seine Firma 2017 den Zuschlag und hat das Areal vor einem Jahr erworben. „Das war ein langer Weg. Wir haben zweieinhalb Jahre lang verhandelt und geplant.“ Die ersten Eigentumswohnungen seien 2022 bezugsfertig. Es gibt bereits Reservierungen. Der Verkauf beginnt. Wehmut schwingt bei allem unternehmerischen Ehrgeiz mit: „Ich war selber in den 1950er Jahren hier im evangelischen Kindergarten. Der Abriss tat mir ein bisschen leid“, sagt Paeschke.

Bürgermeister Schneider blickt nach vorn: „Grundsteinlegung ist immer der Beginn von etwas Neuem.“ Es sei ein schwieriger Prozess für die Kirche gewesen.

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