Hundesteuer in Langenfeld gering

In Erkrath kosten Pitbull und Dackel gleich viel. In einigen Städten des Kreises Mettmann sind Tierheim-Hunde ein Jahr lang steuerfrei.

Hundesteuer in Langenfeld gering
Foto: Matzerath

Langenfeld/Monheim. Hundesteuer — immer wieder ein Reizthema. Wozu braucht man die überhaupt? Schließlich handelt es sich nicht um eine zweckgebundene Abgabe. Das heißt: Sie wird nicht für Hundefreilaufflächen, kostenlose Kotbeutelspender oder sonstige Annehmlichkeiten für Hundebesitzer verwandt.

Langenfeld bietet seinen 3500 Hundebesitzern immerhin zwei schöne Freilaufflächen und den günstigsten Steuersatz: 90 Euro für einen Hund im Jahr. Bei zweien steigt die Gebühr auch für das erste Tier: Dann kostet jeder Hund 108 Euro. Dafür gibt es keine Ermäßigung bei so genannten gefährlichen Hunden — selbst wenn sie einen Wesenstest hinter sich haben und keinen Maulkorb tragen müssen — außerdem keine begrenzte Steuerfreiheit, wenn der Hausgenosse aus dem Tierheim kommt.

Beides sei auch in absehbarer Zukunft nicht angedacht, sagt Andreas Scholz, Langenfelder Referatsleiter für Steuern und Abgaben. Übrigens sind in Langenfeld von 3500 nur sieben gefährliche Hunde gemeldet — für Scholz unter anderem ein Argument für die hohe „Listenhunde“-Steuer.

Warum Hundebesitzer für ihr Hobby überhaupt eine Steuer zahlen müssen, lässt sich sehr schön bei der Stadt Monheim nachlesen: „Die Haltung eines Hundes bedeutet einen finanziellen Aufwand, der über den allgemeinen und notwendigen Lebensbedarf hinausgeht.“ Mit der Aufwandssteuer solle die zum Ausdruck kommende „besondere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Halter“ besteuert werden, heißt es da. Das erinnert ein bisschen ans alte Preußen, wo die Hundesteuer um das Jahr 1810 als Luxussteuer erstmals eingeführt wurde.

Außerdem soll die Hundesteuer heute dafür sorgen, dass die Zahl der Tiere „und die damit verbundene Verunreinigung“ nicht überhand nimmt. Gleiches gilt für die Gefahr, die durch bissige Hunde droht.

Freilaufen dürfen Hunde in der Regel übrigens nur auf eigens deklarierten Flächen. In Monheim gibt ein Flyer Auskunft. Ihrem unbegrenzten Schnupper- und Flitzebedürfnis dürfen Hunde an vier Orten nachkommen: zwischen den Kleingartenanlage Baumberger Feld und Holzweg, im Umfeld der Alfred-Nobel-Straße, an der Bedarfsparkfläche der Bürgerwiese Am Kielsgraben und an der Grünfläche hinter dem Bootshaus an der Kapellenstraße, unterhalb des Rheindeiches in Richtung Pumpstation. 132 Euro Steuer kostet ein Hund im Jahr in Monheim, für zwei Tiere bezahlt man pro Hund sogar 156 Euro. Dafür gibt es aber die Regelung, dass Vierbeiner, die aus einem Tierheim oder über den Tierschutz in Monheimer Haushalten landen, ein Jahr lang steuerfrei bleiben. In Erkrath beispielsweise gilt die Steuerbefreiung für diese Tiere sogar zwei Jahre lang.

In immer mehr Städten des Kreises besteht die Möglichkeit für Bullterrier, Mastiffs oder Rottweiler die enorm hohe Steuer zu umgehen, sofern die Tiere Prüfungen hinter sich haben, die sie als wesensfest und gehorsam ausweisen. Für diese im Volksmund genannten Kampfhunde klettert die Steuer ohne Ermäßigung in manchen Kreis-Städten auf bis zu 1400 Euro pro Jahr. In Mettmann beispielsweise sind 24 von 2000 Hunden als gefährlich gemeldet. Zehn der Listenhunde bezahlen aber den normalen Steuersatz, das heißt 110 Euro, statt 950 Euro.

„So genannte Kampfhunde sitzen oft jahrelang im Tierheim, weil ihre Vermittlung durch hohe Steuern und viele gesetzliche Auflagen erschwert wird“, sagt Sabine Wiegand-Steffan, die sich im Sommer 2015 den Pitbull-Mix „Lucky“ aus dem Hildener Tierheim geholt hat. „Dabei sind die Hunde, wie jeder andere Hund, auch mit tollem Charakter versehen, menschenbezogen und verschmust.“

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