Hotelübernachtungen im Sinkflug

Der statistische Jahresbericht der Stadt verweist auf stark rückgängige Hotelnutzungen. Eine Erklärung gibt es allerdings nur begrenzt.

Monheim. Willkommen im Reich der Zahlen: Auf 50 Seiten wird der statistische Jahresbericht der Stadtverwaltung auch für 2011 detailliert geschildert. Da ist beispielsweise zu erfahren, dass 15 Prozent des Stadtgebietes als Wohnfläche genutzt werden.

Eine Monheimerin bringt durchschnittlich 1,37 Kinder zur Welt — wobei Frauen mit Migrationshintergrund gebärfreudiger sind (1,62) als deutsche (1,32). Und da wäre etwa die Zahl der Übernachtungen in der Gastronomie. Die ist allein im Vergleich von 2010 auf das Jahr darauf um mehr als 2500 gesunken.

Werden die Jahre bis 2007 herangezogen, ist die Entwicklung noch negativer: Waren es damals laut Statistik 54 658 Übernachtungen, führt die städtische Statistik für 2011 gerade einmal noch 40 037 an. Doch was sind die Gründe für diesen Sinkflug?

„Es stehen weniger Betten zur Verfügung“, sagt Kerstin Frey. Die Diplom-Geografin ist im Rathaus federführend in Sachen Statistik und hat das Zahlenwerk erstellt. Wurden vor sechs Jahren noch zehn „Beherbergungsbetriebe“ aufgeführt, waren es Ende 2011 noch sechs. Die Zahl der Betten ging von 492 auf 383 zurück. Maßgeblichen Anteil an der Negativspirale hatte mit Sicherheit die Schließung der Pension Lehmann (Thomasstraße) und des Hotels Zur Aue (Schallenstraße). Aber das allein kann es nicht sein.

Eher rätselhaft ist für Kerstin Frey die Tatsache, dass die Anzahl der Betten zwischen 2010 und dem Jahr darauf gleich geblieben ist — allerdings die Zahl der Übernachtungen nochmals drastisch zurückging um anfangs erwähnte mehr als 2500. „Ich kann mir das nur so vorstellen, dass es an den Messestandorten Düsseldorf und Köln Änderungen gegeben hat. Wenn etwa eine große Messe wegfällt, dann hat das auf die Übernachtungszahlen in Monheim sehr wohl direkten Einfluss. Allerdings habe ich kein Datenmaterial aus den Messestädten, das ich hierfür anwenden könnte“, so Frey.

Tatsächlich setzt sich die Gästeliste in Monheims Hotels zu einem Großteil aus Messekunden zusammen. „Da kommt uns natürlich die Lage zwischen den Metropolen zugute“, sagt Smiljka Staki, Direktorin des Hotels am Wald.

Sie wundert sich allerdings auch über die so stark sinkenden Übernachtungszahlen und betont: „Wir können das für unser Haus nicht bestätigen. Das war in 2010 und das Jahr darauf etwa gleichbleibend.“ Der Betrieb hat 135 Betten und im Durchschnitt eine Auslastung von 50 Prozent. Das sei völlig in Ordnung.

Vor einiger Zeit appellierte die Stadt an die Bürger, Gästezimmer zur Verfügung zu stellen. Ob das allerdings irgendeine Auswirkung auf die Zahlen hat, kann Frey nicht sagen. Es gebe keine Meldepflicht. Der regionale Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Frank Lohmann aus Langenfeld, war gestern nicht zu erreichen.

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