Hilden: Wie geht es nach der Hertie-Schließung weiter?

Folgende Auswirkungen hat die Schließung für die Stadt und ihre Bewohner.

Hilden. Hertie schließt! Und dann? 50 Mitarbeiter verlieren im Sommer ihren Arbeitsplatz, die Innenstadt eine Einkaufsmöglichkeit und die Kunden ein breit gefächertes Sortiment. Für alle Beteiligten hat das weit reichende Folgen:

Einen Ersatzarbeitsplatz kann die Stadt den Mitarbeitern nicht anbieten. Gleichwohl wollen Bürgermeister Günter Scheib und der Beigeordnete Norbert Danscheidt sich nächste Woche mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat an einen Tisch setzen. Dann soll über Möglichkeiten gesprochen werden, wie die Stadt helfen kann. Diese Hilfe wird allerdings kaum über eine moralische Unterstützung hinausgehen. "Vielleicht können wir helfen, Türen zu öffnen", sagt Danscheidt, um den Weg in die Arbeitslosigkeit zu verhindern oder abzufedern.

Negative Auswirkungen für die Einkaufsstadt Hilden sind höchstens bei einem längeren Leerstand des Gebäudes zu erwarten. Aber angesichts der Tatsache, dass auch größere Handelsketten bereits mehrfach ihr Interesse an einer Ansiedlung in Hilden bekundet haben, dürfte dies kein Problem werden. Nachteile könnten sich allerdings an anderer Stelle ergeben: am Warrington-Platz. Nach dem Umzug von P&C in das neue Sparkassen-Gebäude fehlt dort ein Kundenmagnet. Und für den im P&C-Gebäude gewünschten Medienmarkt ist ein Standort an der Mittelstraße viel interessanter.

"Dann gehe ich woanders einkaufen." Gabriele Schmitz (38) sieht der Schließung des Warenhauses gelassen entgegen. Auch Claudia Höveler (31) äußert in einer WZ-Umfrage vor dem Kaufhaus die Ansicht, dass es "für Bekleidung, Schuhe und Schmuck genug Alternativen in Hilden gibt". Allerdings fürchtet Johann Kleinschmidt (63) die längeren Wege, die der Besuch mehrerer Fachgeschäfte dann mit sich bringt. "Für ältere Menschen ist das schon ein Problem", sagt er. Und Gerlinde Siewert (51) schätzt beispielsweise in der Buch-Abteilung von Hertie die größere Übersichtlichkeit. Nur bei speziellen Wünschen geht sie in den Buchhandel.

Marlene vom Stein (77) schaut auf der Suche nach einem Geschenk für ihre Enkeltochter bei Hertie vorbei. Von der Spielwaren-Abteilung geht es dann weiter zu den Haushaltswaren. Sie braucht noch neue Bezüge für ihr Bett. "Das kann ich nur bei Hertie", sagt sie. Auch Friedhelm Singer (47) sucht ein Geschenk - zum Geburtstag seiner Frau. "Vermutlich wird es ein Schmuckstück" - mehr will er nicht verraten. "Das kaufe ich dann aber wahrscheinlich beim Juwelier."

Nachmieter mit einem ähnlichen breiten Angebot sind auf dem deutschen Markt rar. Der Kaufhof wäre eine Alternative, die allerdings sehr unwahrscheinlich ist. Schließlich wird auch in dessen Vorstandsetage zurzeit mehr an Schrumpfen als an Wachsen gedacht. Für Kevin Gärtner (23) wäre deshalb ein Medienmarkt wie Saturn die beste Lösung. Zumal er auch das derzeitige Angebot an CDs, DVDs und Computerspielen bei Hertie als eher bescheiden empfindet: "Die kaufe ich lieber im Internet."

Ein Anbieter von Sportartikeln wäre eine weitere denkbare Alternative für den Standort an der Mittelstraße. Schließlich schließt mit Hertie auch dessen Sporthaus am Kronengarten. Die Konkurrenz in diesem Bereich ist in Hilden nicht sehr groß - noch nicht. Denn auch für die Einzelhandelsfläche im neuen Reichshof-Gebäude ist ein derartiger Händler im Gespräch.

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