Hilden: Überstunden ohne Ende

Die Mitarbeiter sind täglich bis zu 18 Stunden im Einsatz und stoßen an ihre Leistungsgrenze.

Hilden. Wer derzeit durch Hilden fährt, sieht die Nöte des Zentralen Bauhofs. Statt geräumter Straßen liegt selbst auf den Hauptstraßen noch Schnee, einige Stellen sind vereist. Auf den Nebenstraßen wird schon seit einiger Zeit nur noch Sand oder Splitt gestreut. "Wir müssen schon seit längerem sparen", sagt Bauhofleiter Ulrich Hanke. In dieser Woche kam immerhin die lang ersehnte Salzlieferung, die bereits am 4. Januar bestellt worden war. Höchste Zeit, denn die letzten Salzvorräte waren aufgebraucht. Doch wie weit der Bauhof mit den 22 gelieferten Tonnen auskommt, ist eine andere Frage.

"Wir haben die Möglichkeit, die Fahrzeuge so einzustellen, dass sie weniger streuen. Schon seit längerem ist die Salzmenge deutlich reduziert", sagt Hanke. Statt der üblichen 40 Gramm pro Quadratmeter wurden in den vergangenen Tagen nur zehn bis 15 Gramm gestreut. Hanke sagt: "Damit sind wir aber hingekommen. Wir sind nachher noch Kontrolle gefahren."

Für das Wochenende kündigt der Deutsche Wetterdienst Schneeschauer und leichten Schneefall an, die Temperaturen liegen um die Null Grad. Sollten die Vorhersagen für Hilden zutreffen, würden die Reste der 22-Tonnen-Lieferung von vergangener Woche auch bei sparsamer Salzstreuung wohl aufgebraucht werden. "Dann müssen wir auch auf den wichtigen Strecken auf Sand und Split zurückgreifen", sagt Hanke.

Auch an diesem Wochenende sind 20 Mitarbeiter des Bauhofs in Rufbereitschaft. Die Männer sind angesichts des Wetters in diesem Winter besonders gefordert. Hanke: "Die Kollegen sind an ihre Leistungsgrenze gestoßen. Sie stehen morgens um 4 Uhr auf und arbeiten teilweise bis 21 oder 22 Uhr." Denn neben dem Winterdienst muss auch noch die normale Arbeit des Bauhofs erledigt werden.

Das spiegelt sich auch in den Arbeitsstunden wider. In diesem Winter sind die Mitarbeiter im Winterdienst bereits mehr als 4200 Stunden im Einsatz gewesen. Zum Vergleich die Zahlen des gesamten Winterdienstes in den Vorjahren: Im Winter 2006 waren es mehr als 2200 Stunden, 2007 sogar nur 524 Stunden und 2008 insgesamt 1092 Stunden. Die zahlreichen Überstunden müssen natürlich wieder abgebaut werden. "Ein Teil wird über Freizeitausgleich abgefeiert, der andere ausbezahlt. Wenn alle abgefeiert würden, müssten wir den Bauhof wohl schließen", sagt Hanke.

Er hofft darauf, dass in der kommenden Woche weiteres Salz der am 4. Januar bestellten Lieferung eintrifft. Aber die Nachfrage ist bundesweit weiter hoch, und die Salzlieferanten haben Lieferschwierigkeiten. Daher werden nach wie vor diejenigen bevorzugt, die für Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen zuständig sind.

Den Vorwurf, nicht rechtzeitig genügend Salz bestellt zu haben, kann dem Bauhof nicht gemacht werden. In das Hildener Salzsilo passen etwa 120 Tonnen - nachbestellt wird immer dann, wenn Platz für eine neue Lieferung (um die 25 Tonnen) ist. Seit dem 20. Dezember wurden in Hilden bereits um die 300 Tonnen Salz auf die Straßen gebracht. Das ist dreimal so viel wie im gesamten Winter2006 (etwa 96Tonnen). Im Winter 2008 waren es mehr als 76 Tonnen. Noch weniger Salz wurde im Winter 2007 gebraucht: nur knapp 27 Tonnen.

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