Hilden: Suchtberatung - Keine Party ohne Bierflasche

Rund 60 Jugendliche hat die SPE Mühle 2006 betreut. Der Alkoholkonsum hat zugenommen.

Hilden. Wodka, Alkopops, Tequila: Komasaufen und Flatrate-Partys sind spätestens seit dem Tod eines 16-jährigen Berliners in aller Munde. Politiker diskutieren über strengere Altersbeschränkungen. Doch das sei nicht effektiv, meint Henning Klöppelt, Leiter der Suchtberatung Hilden. Prävention sei ebenso wie beim Kiffen und Rauchen das A und O.

"Wegen der Sauferei kommen wenige Jugendliche zur Suchtberatung", erzählt Klöppelt. "Die meisten landen hier wegen illegaler Drogen." 2006 waren es insgesamt 60. Der Schwerpunkt lag bei den 15- bis 17-Jährigen (21) sowie bei den 20- bis 24-Jährigen (23).

Durch seine Präventionsarbeit in Schulen, mit der er 2006 1213 Schüler (2005: 841) erreicht hat, weiß er aber, dass Alkohol eine zunehmende Rolle spielt. Gefährdet sei grundsätzlich jeder Pubertierende. "Die sind weder Fisch noch Fleisch." Der allgemeine Konsenz lautet: Eine Fete ohne Alkohol? Das ist nicht möglich. Und das schon bei 13-Jährigen. "Ich wundere mich über Eltern, die auf Infoabenden viel zu lasch damit umgehen", so Klöppelt.

Dennoch seien in Hilden bisher keine ähnlichen Exzesse wie im Berliner Fall bekannt. "Das liegt vielleicht daran, dass Hilden keine Großstadt ist, aber auch an unseren Präventionsmaßnahmen", glaubt Klöppelt. So gab es im vergangenen Jahr den Hildener Herbst, eine Anti-Drogendisko und alkoholfreie Feten der Karnevalsvereine. In diesem Jahr plant die Mühle eine Anti-Alkohol-Party im November. "Damit kann man aber meist nur die Jüngeren ansprechen", sagt Klöppelt.

Deswegen appelliert er an die Eltern: "Deutschland ist nun mal eine Saufgesellschaft." Doch Eltern dürften keine unpopulären Maßnahmen scheuen, um ihre Kinder rechtzeitig zu schützen. Auch, wenn Kinder deshalb gemobbt werden, sollten sich Eltern nicht weichklopfen lassen. Kontakt mit der SPE Mühle unter Telefon 0 21 03/5 40 11.

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