Hilden: Schluss mit dem Wirrwarr

36 Geschäfte in der Innenstadt haben sich zum 1. April auf eine einheitliche Kernöffnungszeit geeinigt.

Hilden. Ein Geschäft öffnet um 8 Uhr, der Laden nebenan erst um 10 Uhr. Dafür schließt der eine um 18.30 Uhr und der Nachbar um 20 Uhr. Vor allem samstags ist das Verwirrspiel komplett. Ladenschluss um 14 Uhr, oder 22 Uhr, oder irgendwann dazwischen. Wer soll sich das alles merken?

Damit der Kunde von den uneinheitlichen Öffnungszeiten nicht abgeschreckt wird, haben sich 36 der insgesamt rund 150 Ladeninhaber in der Innenstadt unter dem Motto "Hilden ist offen" auf einheitliche Kernöffnungszeiten geeinigt: wochentags von 10 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 18 Uhr. Wer will, kann sein Geschäft auch länger öffnen.

Die Initiative dazu ging vom Arbeitskreis Einzelhandel im Stadtmarketing aus. Grundlage war eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer im Vorjahr. Darin schnitt die Hildener Innenstadt zwar als sehr attraktiver Einkaufsort außergewöhnlich gut ab, aber die uneinheitlichen Öffnungszeiten waren vielen Befragten ein Graus.

"Deshalb wollten wir Verlässlichkeit in den Einzelhandel bringen", sagt Michael Bohschke, Inhaber von Bohschke Wohnaccessoires und im Vorstand des Arbeitskreises.

Besonders wichtig war dem Arbeitskreis dabei der Samstag. "Da hat sich das Kaufverhalten drastisch geändert", sagt Bohschke. "Die Einkaufszeit hat sich komplett nach hinten verschoben", ergänzt Vorstandskollegin Christina Schnitker, Inhaberin der gleichnamigen Parfümerie. Und darauf müssten sich die Geschäfte einstellen.

Ein Jahr lang läuft das Projekt zunächst, dann wird ein Zwischenfazit gezogen. "Bis dahin werden wohl noch weitere Geschäfte hinzukommen", vermutet Schnitker. Nicht ganz so zuversichtlich ist da David Senchan. Der Filialleiter der International-Candle-Company in der Bismarckpassage ist zwar auch unter den 36 zuverlässigen Geschäften - aber alles andere als begeistert.

"Aus wirtschaftlicher Sicht ist das in Ordnung", sagt der 22-Jährige. Aber dass er künftig samstags bis 18 Uhr hinter der Ladentheke stehen wird, ruiniert ihm sein Wochenende. Und da stimmt er voll und ganz mit zwei Verkäuferinnen überein, die lieber unerkannt bleiben wollen: "Samstags bis 18 Uhr - das ist völlig überflüssig. Wir sind hier doch nicht in der Düsseldorfer City."

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