Hilden: Prinzessin folgt dem Minister

Die Mai-Kundgebung eröffnete am Freitag ein heißes Wochenende in der Innenstadt.

Hilden. Steinbrück zieht. Mehr als 200 Hildener wollten am Freitag den Hauptredner der Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auf dem Alten Markt sehen - und hören, was der Bundesfinanzminister zu sagen hat.

Er sprach über Finanz- und Wirtschaftskrise, allgemeine Befindlichkeiten, 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland, die Geschichte des 1. Mai und natürlich auch über Geld. Viel Geld. Warum es wichtig und richtig sei, den Banken, nicht den Bänkern, zur Seite zu stehen: Weil die Insolvenz einer Bank einen Domino-Effekt habe, der jeden treffe.

45 Minuten hörte das Publikum dem SPD-Vize zu. Die Gespräche mit dem Nachbar, die die Worte der Vorredner noch begleitet hatten, verstummten. Würde Peer Steinbrück wieder über Steuerhinterzieher und ihre Helfer schimpfen?

Möglicherweise sogar steuerliche Wahlkampfgeschenke ankündigen? Er tat es. Zumindest bei der Schelte für Steuerparadiese - allerdings ohne irgendwelche Vergleiche zu ziehen.

Das Motto der bundesweiten DGB-Kundgebungen am Tag der Arbeit ("Arbeit für alle bei fairem Lohn") fand bei Steinbrück kaum Beachtung. "Arbeit für alle", das liegt auch in seinem Interesse, "bei fairem Lohn" heißt für ihn Mindestlohn statt "sittenwidriger Niedriglöhne".

Allzu kämpferisch konnte er bei der Frage nach fairer Bezahlung ohnehin nicht auftreten. Das hätten ihm dann womöglich die Staatsdiener bei den nächsten Verhandlungen über deren Einkommen unter die Nase gerieben.

Die Kundgebung auf dem Alten Markt war der Auftakt eines heißen Wochenendes in Hilden, das mit dem Familienfest der Gewerkschafter fortgesetzt wurde.

Daran schloss sich nahtlos die Eröffnung des dreitägigen Weinfestes auf der oberen Mittelstraße an, und dann steht auch noch der verkaufsoffene Sonntag an. Auch die neun Winzer konnten am Freitag zur Eröffnung ihres Festes einen besonderen Gast begrüßen: die Rheinhessische Weinprinzessin Judit Zehe.

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