Hilden: Neue Heimat für die Tafel

Rund 800.000 Euro kostet die Sanierung. Darin enthalten sind unter anderem Ausbesserungen am Dach, ein Anstrich, neue Sanitär-, Wasser- und Elektroanlagen sowie ein Treppenlift für den behindertengerechten Zugang der Obergeschosse. Auch Schuldnerberatung und Kleiderkammer könnten zur Kirchhofstraße ziehen.

Hilden. Rettung naht! Für den Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM), der mit dem Reichshof-Abriss seine Heimat verliert, scheint ein Ausweichquartier gefunden: Beratungsstellen, Kleiderkammer und die Tafel ziehen ins Kolpinghaus an der Kirchhofstraße. Diese schon lange ins Auge gefasste Lösung scheiterte bisher an den hohen Kosten für die Gebäude-Sanierung.

Doch jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer. Im Haupt- und Finanzausschuss am 27. Mai schlägt die Verwaltung eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung vor: Der Kolpingverein als Eigentümer überträgt das Gebäude in Erbpacht (ohne Erbbauzins) für 50 Jahre an die Stadt. Die - oder eine Tochtergesellschaft - saniert das Haus und vermietet dann an den SKFM.

Davon würden alle profitieren: Der Kolpingverein wäre die finanzielle Last einer Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes los und könnte weiter seine Räume im zweiten Obergeschoss des Hauses nutzen - kostenlos. Der SKFM würde seine Beratungs- und Hilfsangebote weiter in der Innenstadt anbieten können.

Das wäre auch im Sinne der Stadt, da die Dienstleistungen wie Schuldnerberatung oder Tafel ihren Bürgern zentral vorgehalten werden. Selbst die portugiesische Gemeinde und/oder der spanische Familienverein, die mit dem Reichshof-Abriss ebenfalls ihre Vereinsräume verlieren, könnten mit ins Kolpinghaus ziehen.

Rund 800.000 Euro kostet die Sanierung. Darin enthalten sind unter anderem Ausbesserungen am Dach, ein Anstrich, neue Sanitär-, Wasser- und Elektroanlagen sowie ein Treppenlift für den behindertengerechten Zugang der Obergeschosse.

Finanziert würde die Sanierung zur Hälfte durch Mittel aus dem Infrastruktur-Programm der Bundesregierung. Für die andere Hälfte könnte ein Darlehen aufgenommen werden, das durch die Mieteinnahmen finanziert wird.

Auch den Denkmalschützern würde Rechnung getragen. Nach deren Ansicht ist die Architektur des Kolpinghauses ein gut erhaltenes Zeugnis der Architekturepoche vor dem Ersten Weltkrieg, in der Jugendstil und Neoklassizismus ineinander übergreifen.

Außerdem sei das Gebäude für die Geschichte des Menschen bedeutend, da es "in hervorragender Weise die Bemühungen um eine soziale Stabilisierung der Arbeiterschaft im Industriezeitalter" dokumentiere.

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