Hilden: Kunstwerke für den Hals

Die Goldschmiedin Anja Henning beteiligte sich am elften Kunstsonntag mit einem Querschnitt ihrer exklusiven Arbeiten.

Hilden. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an, und so waren Altes und Neues, Wertvolles und Alltägliches am elften Kunstsonntag kein Widerspruch. In ihrem Goldschmiedeatelier an der Südstraße bot Goldschmiedin Anja Hennig den Besuchern ihre Interpretation von Schmuck.

Die 46-Jährige verbindet wertvolle Materialien wie Gold und Silber mit alten Porzellan- und Glasscherben. Eine Juwelierin ist sie jedoch nicht. Denn hinter ihren Glasvitrinen verbergen sich keine Serien mit Schmuckstücken, sondern echte Unikate. "Wenn ich ein Schmuckstück hergestellt habe, dann ist das Werk vollbracht und der Reiz weg", erklärt sie. Dasselbe Schmuckstück wolle sie dann nicht noch einmal entwerfen.

In mühevoller und stundenlanger Handarbeit kreiert sie Ringe, Halsketten und Armbänder mit exotischen Verzierungen und Mustern. "Viele Menschen, die in den Laden kommen, sind darüber irritiert, dass Schmuck eine echte Kunst sein kann", sagt Hennig.

Seit vier Jahren schmiedet sie die Unikate. Zum zweiten Mal hat sie gestern sie ihre Ausstellung mit einem Gast geteilt. Dieses Mal war es die Keramikerin Hanna Brückelmann, die 20 Keramikskulpturen im Atelier der Schmuckdesignerin ausstellt. Was die beiden verbindet, ist ihr ganz eigener Stil, der keinem bestimmten Bereich zuzuordnen ist.

Die Skulpturen bestehen aus matten Keramiken. Dass sie keine Namen tragen, hat für die 72-jährige Künstlerin einen triftigen Grund. "Der Betrachter soll sich selbst eine Vorstellung davon machen, was die Skulptur darstellt", sagte Brückelmann. Bevor ein solches Objekt fertig ist, unterliegt es einem langen Entstehungsprozess, den die Künstlerin selbst einen "gesteuerten Zufall" nennt. "Es kommt vor, dass aus der Figur nichts wird und ich sie wegwerfen muss."

Die Hälfte ihrer Werke entpuppt sich dann oft als Ausschuss. Durch ihre Arbeit mit einem Archäologen in Wuppertal ist die Idee zu den Skulpturen entstanden. Alle ihre Werke bietet Brückelmann zum Verkauf an.

Eingebettet in den Kunstsonntag war neben dem verkaufsoffenen Sonntag noch ein Bücherflohmarkt. Zwischen den 51 Ständen von der Jacobuskirche bis zur Sparkasse stöberte Brigitte Klose (52) in alten Kinderbüchern. "Ich liebe Kinderbücher, und hier gibt es eben eine große Auswahl", meinte sie zufrieden.

Einige Stände weiter war Eberhardt Seiler auf der Suche nach Biografien. Der 72-Jährige war von der Übersicht, den der Bücherflohmarkt bot, sehr überrascht. "Die Bücher sind sehr gut sortiert, viel besser als in anderen Städten", sagte er.

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