Hilden: Jugend wirbt für nächste Wahl

Das Jugendparlament Hilden hat eine Kampagne gestartet, damit Erstwähler bei der Kommunalwahl ihre Stimme abgeben.

Hilden. Nach der Wahl ist vor der Wahl. Diese aus dem Fußball abgeleitete Weisheit von Sepp Herberger stimmt nicht ganz, denn etwa 2750 Wahlberechtigte können bei der Kommunalwahl erstmals wählen gehen. Sie können, müssen aber nicht.

Deshalb hat das Jugendparlament eine Erstwählerkampagne gestartet, um möglichst viele 16- bis 18-Jährige am 30. August an die Wahlurne zu bringen.

"Wir wollen den Erstwählern ein nachhaltiges Interesse und Spaß an der Politik vermitteln", beschreibt Hamza El Halimi (16) die Zielsetzung der Jugendparlamentarier. Dabei gehen sie ungewöhnliche Wege, treten als Fotomodelle in Erscheinung und sprechen die Jugendlichen in ihrer Sprache an.

"Pimp your City" heißt es auf einem Plakat, auf dem Anne Goertz (18) und Maike Beier (16) ihre Altersgenossen stylisch auffordern, ihre Stadt selbst aufzumöbeln.

Auf einem weiteren Plakat steht Hamza El Halimi seriös vor dem Rathaus und wirbt für "Deine Stimme, Deine Stadt!" Die Plakate werden flächendeckend in Hilden aufgehängt, in Schulen, Jugendeinrichtungen, an Haltestellen und anderen öffentlichen Plätzen.

Die Plakate gibt es auch als Postkarten, die in diesen Tagen an alle Erstwähler und Schulabgänger verschickt werden. Dazu gibt es jede Menge Informationen über den Wahlablauf und worum es dabei eigentlich geht.

"Die ersten Reaktionen waren positiv", sagt Ines Sluzewski, Sprecherin des Jugendparlaments: "Die Aktion weckt die Neugierde der Jugendlichen." Sie feiert am Samstag ihren 19. Geburtstag und hat schon bei der Europawahl in ein Wahllokal hineingeschnuppert.

Bei der Wahl am vergangenen Sonntag war nur ein Kreuzchen gefragt, bei der Kommunalwahl sind es gleich vier. Das könnte einige Jugendliche abschrecken. "Weil sie nicht wissen, was für ein Privileg es ist, zu einer freien Wahl gehen zu können", sagt Beier.

Auch darum organisiert das Jugendparlament in der Woche vor der Wahl ein mobiles Wahllokal. Das fährt zum Schulzentrum Holterhöfchen (24. August), zur Bettine-von-Arnim-Gesamtschule (25. August) und zum Evangelischen Schulzentrum (26. August).

Dort kann zur Probe gewählt werden. "Das soll zeigen, wie einfach und schnell die demokratische Beteiligung abläuft", so Sluzewski.

Das alles nutzt aber nichts, wenn die Erstwähler nicht wissen, warum und welche Partei sie wählen sollen. "Denn viele Jugendliche kennen oftmals nur Angela Merkel und wissen nicht, wer in Hilden die Politik macht", so El Halimi.

Auch daran hat das Jugendparlament gedacht: Am 26. Juni heißt es deshalb "Jugend meets Politik" im Area 51. Im Jugentreff an der Furtwänglerstraße 2b werden alle Parteien sich und ihr Programm vorstellen sowie Fragen beantworten.

Zurzeit ist die Kommunalwahl bei vielen Jugendlichen kein Thema, weil sie verständlicherweise nur an ihre Abschlussprüfungen denken. Bis zum 30. August will das Jugendparlament das geändert haben.

Denn "je mehr Jugendliche zur Wahl gehen, desto mehr werden sie von der Politik wahrgenommen", sagt Jugenddezernent Reinhard Gatzke. Bei Jugendparlamentarierin Zaynah Minden (16) klingt das so: "Wenn ich möchte, dass die Politiker etwas für mich machen, dann muss ich wählen gehen."

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