Die Gründe, die Bommermann zum Parteiwechsel veranlassten, "muss ich wohl akzeptieren", sagt Urban. Im Gegenzug hätte aber auch der Abtrünnige akzeptieren müssen, dass die von ihm kritisierte "unsolide Haushaltspolitik" dem Willen einer Mehrheit der Fraktionsmitglieder entspreche. "Eine mehrheitliche Entscheidung ist eine mehrheitliche Entscheidung", so die CDU-Vorsitzende.

"Ich gehe davon aus, dass er sich jetzt auch bei der dUH konstruktiv einbringt", sagt Urban. Für ihre Partei bedeutet das aber auch, dass die CDU nun nicht mehr die stärkste Fraktion im Stadtrat ist. Nachdem bereits vor zwei Jahren der ehemalige Fraktionsvorsitzende Achim Kleuser die Fraktion verließ, stellt die CDU nun nur noch 16 Ratsmitglieder. Auf die gleiche Zahl bringt es die SPD, die mit dem Bürgermeister zusätzlich ein stimmberechtigtes Mitglied auf der Verwaltungsbank sitzen hat.

Eine sichere Ratsmehrheit gibt es (zunächst bis zur Kommunalwahl) nur dann noch, wenn sich SPD und CDU einig sind. Und auch wenn bis zur Kommunalwahl kaum noch strittige Themen auf die Tagesordnung kommen dürften, stellen die kleinen Fraktionen von Bürgeraktion (vier Sitze), FDP, Grünen und dUH (jeweils drei Sitze) mit dem fraktionslosen Kleuser nun gemeinsam ein nicht zu vernachlässigende Größe dar.

"Eine gute politische Perspektive" sieht Horzella aber auch für die Zeit nach der Kommunalwahl: "Dann wollen wir mit Ralf Bommermann die drittstärkste Ratsfraktion sein." Und möglicherweise hat die dUH mit ihrem Neuzugang noch mehr vor. Bei der Vorstandssitzung am Freitag wird - mit Bommermann - eine Vorentscheidung über die B-Frage fallen: Schickt die dUH einen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen? "Darüber ist noch keine Entscheidung gefallen", sagt Horzella weiterhin. Er sagt aber auch, dass die dUH mit dem Neu-Mitglied jetzt "drei geeignete Bewerber" für die Kandidatur habe. Das erhöht zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass die dUH überhaupt einen Kandidaten stellen wird.