Hilden: Investitionen in den Sport

Trotz der angespannten Finanzlage werden drei Sportanlagen in Angriff genommen – allerdings mit Abstrichen.

Hilden. Den Mitgliedern des Ausschusses für Schule und Sport saß der Schreck noch lange in den Gliedern. Zu sehr hatte sie die Ortsbesichtigung der Sportplatzanlage an der Furtwänglerstraße - Heimat des SV Hilden-Nord - geschockt. "Die Umkleiden sind in einem desolaten Zustand", sagte Claudia Schlottmann von der CDU. "Ich bin entsetzt", fügte Heimo Haupt (FDP) hinzu, und Christoph Bosbach (SPD) meinte: "Das ist unzumutbar." Der Gang durch die Sanitäranlagen des erst 2000 umfangreich sanierten Platzes mit Natur- und Kunstrasen veranlasste die Fraktionen dazu, nahezu einstimmig Planungsmittel in Höhe von 30 000 Euro zur Verfügung zu stellen. Das aus den Jahren 1971/1972 stammende Umkleide- und Funktionsgebäude war damals nicht saniert worden.

Womit die Politiker jedoch nicht einverstanden sind, ist die Höhe der von der Verwaltung veranschlagten Neubaukosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro. Zwar sei klar, dass dem SV Nord dringend geholfen werden müsse. Aber aufgrund der Finanzlage der Stadt stimmten die Fraktionen mehrheitlich für den CDU-Antrag, die Planung mit dem kostengünstigeren Zusatz "in Modulbauweise" zu versehen.

Endgültig freuen können sich auch die Mitglieder des AC Italia, des Türkischen FC und des Marokkanischen SV: Mehrheitlich votierte nun auch der Haupt- und Finanzausschuss dafür, den Sportplatz an der Schützenstraße endlich mit Kunstrasen auszustatten und Planungskosten in Höhe von 101 000 Euro in den städtischen Etat aufzunehmen. Die SPD hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Damit ist der Weg frei, auch in der Ratssitzung am 17.März als letzter Instanz grünes Licht zu bekommen.

Vorausgegangen war der Abstimmung allerdings eine heftige Debatte. So warf Udo Weinrich von der Bürgeraktion (BA) den "großen" Fraktionen Populismus im Schatten der Landtagswahlen im Mai vor. "Wo waren denn SPD und CDU in den vergangenen Jahren? Was hat sie davon abgehalten, sich für den Platz einzusetzen, als das Geld noch da war?" Keine Ratsfraktion, außer der BA, habe sich für die Schützenstraße eingesetzt. "Jetzt, kurz vor den Wahlen, kommen sie aus den Startlöchern und genehmigen großzügig Gelder", so Weinrich.

Ob diese als Planungskosten in den Etat eingestellten Mittel dann auch tatsächlich verbaut werden, "wagen wir allerdings zu bezweifeln. Warten wir mal ab, was nach dem 9. Mai passiert", so Weinrich weiter. Die BA stimmte daher gegen den SPD-Antrag, weil es nicht zu verantworten sei, bei den Vereinen Hoffnungen zu wecken, die angesichts des 8,5-Millionen-Euro-Lochs in der Stadtkasse nicht erfüllt werden könnten.

Angesichts der Haushaltslage wurde auch über die Dreifachsporthalle am Holterhöfchen heiß diskutiert (die WZ berichtete). Es sei nicht zu vermitteln, warum dem Oratorienchor 450 Euro für die Anmietung eines Leihfahrzeugs verwehrt blieben, während problemlos fünf Millionen Euro für das Hallen-Projekt gewährt würden, so Weinrich. Seine Fraktion setzt sich für die Sanierung der Fabricius-Sporthalle ein.

Für ein "kleineres Modell, das weniger kostet", votierte auch Rudolf Joseph (FDP): "Wir sollten bestehende Hallen sanieren und instandhalten. Zurzeit sehen wir keine Luft für ein millionenschweres Projekt." Am Ende stimmten bekanntlich CDU, SPD, Grüne und die Unabhängigen (dUH) für die Dreifachhalle. SPD, Grüne und dUH behielten sich allerdings vor, das Rechtsgutachten abzuwarten, das in der Ratssitzung vorgelegt wird. Darin geht es um die Frage, ob die Stadt oder die Infrastrukturgesellschaft (IGH) die Halle bauen. Bisheriger Stand ist, dass im IGH-Fall möglicherweise gegen das Vergaberecht verstoßen wird.

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