Hilden: Gericht - Aus Eifersucht zugestochen?

Prozessauftakt zum Tod eines 25-Jährigen am Erikaweg.

Hilden/Düsseldorf. Am Nachmittag hatten sie gemeinsam ihre Modell-Hubschrauber fliegen lassen. Wenige Stunden später starb AndreasS.(25) in der Wohnung seines Freundes DanielN. (27) am Erikaweg. Der Notarzt konnte sein Leben nicht mehr retten, der 25-Jährige verblutete innerhalb von Minuten.

Sein Kumpel Bartholomäus G.(27) soll ihm einen Modellbauer-Spatel in den Hals gerammt haben. Das Werkzeug verletzte mehrere lebenswichtige Blutgefäße. Der mutmaßliche Täter muss sich seit Donnerstag wegen Totschlags vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Die drei jungen Männer und die Freundin des Angeklagten hielten sich am 6. September 2009 in der Wohnung im Hildener Süden auf.

Die Männer sind begeisterte Modellbauer und hatten an diesem Nachmittag ihre Hubschrauber fliegen lassen. In der Wohnung schraubten sie weiter an ihren Fluggeräten. Gegen 17.30 Uhr soll laut Anklage der 27-Jährige aus Eifersucht zum Spatel gegriffen haben.

Der gemeinsame Freund berichtete der Polizei, er habe sich im Bad die Hände gewaschen, als er den 27-Jährigen sagen hörte: "Hast du meine Freundin angemacht?"

Sekunden später sei der 25-Jährige ins Bad getaumelt. Der Spatel ragte aus der linken Seite seines Halses. Der Freund berichtete der Polizei auch, dass der mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestrafte Angeklagte öfter eifersüchtig reagierte.

So habe er bei einem Badeausflug zum Elbsee zuerst fremde Männer vom Handtuch seiner 19-jährigen Freundin gescheucht und ihnen dann ins Gesicht geschlagen.

Die ebenfalls als Zeugin geladene junge Frau sagte, sie habe keinen Streit zwischen ihrem Freund und dem Opfer mitbekommen. Die braungebrannte Schülerin bestritt, dass der Angeklagte gewalttätig sei, beschrieb ihn als freundlichen Menschen und blinzelte ihm zu, als sie den Zeugenstand verließ.

Der Angeklagte beharrte darauf, dass er den Spatel nie angefasst habe. Natürlich habe man sich gekabbelt, gab der Hobby-Modellbauer zu.

Er deutete an, dass es ein Unfall war und beteuerte: "Ich wollte ihm nicht wehtun. Wir haben immer alles gemeinsam gemacht - Wohnungen gesucht oder auch Arbeit."

Der Kripo-Beamte, der ihn zu dem Vorfall befragt hatte, sagte dem Gericht: "Als ich ihm mitteilte, dass sein Freund gestorben war, fiel er sprichwörtlich vom Stuhl."

Die Rechtsmedizinerin, die den Leichnam des 25-Jährigen untersucht hatte, sprach von einer sehr schwerwiegenden Stichverletzung, die sich der Mann kaum selbst beigebracht haben kann. Darauf deute der Stichkanal hin.

Zwei wichtige Zeugen waren am Donnerstag trotz Ladung nicht erschienen. Zur nächsten Sitzung am Montag sollen sie von der Polizei vorgeführt werden.

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