Hilden: Die Suche nach eigenem Platz beginnt von vorn

Trotz der gut gemeinten Beschlüsse im Stadtentwicklungsausschuss ist die Chance der Baseballer auf eine eigene Anlage gesunken.

Hilden. Knapp, ganz knapp sind die Baseballer der Hilden Wains im Stadtentwicklungsausschuss an einer für sie verheerenden Niederlage vorbeigeschlittert: SPD, Grüne und dUH (zusammen neun Stimmen) wollten das Planverfahren zum Bau der Baseballanlage an der Horster Allee einstellen. Mit nur einer Stimme Mehrheit setzten sich CDU, FDP und Bürgeraktion durch. Sie wollen das Gutachten zur Tierwelt auf dem ins Auge gefassten Gelände auf eine komplette Vegetationsperiode erweitern. Was bedeutet das für die Wains und den Baseballsport in Hilden?

Praktisch seit ihrer Gründung vor fast 20 Jahren suchen die Wains nach einer eigenen Anlage. Vorübergehend waren sie auf dem Sportplatz Kalstert untergebracht. Als dieser vor zwei Jahren in einen Kunstrasenplatz umgebaut werden sollte, beschloss der Stadtrat mit 33 zu elf Stimmen, das Gelände im Hildener Westen zur neuen Heimat der Wains zu machen. In der Zwischenzeit verlagerten die Baseballer ihren Spielbetrieb in Nachbarstädte.

Neben der dUH (aus finanziellen Gründen) lehnten die Grünen und verschiedene Umweltschutzverbände den Standort an der Stadtgrenze zu Düsseldorf aus ökologischen Gründen ab. Daraufhin wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, in dem die Tierwelt in diesem Bereich im Sommer untersucht wurde.

Das vom Büro Ökoplan erstellte Gutachten entkräftete zwar die Argumente der Umweltschützer, erfasste die Tierwelt aber nur stichprobenartig. Das ist zwar in der Regel ausreichend, eröffnet den Gegnern allerdings auch rechtliche Schritte. Deshalb wurde die Ausweitung des Gutachtens auf eine gesamte Vegetationsperiode beschlossen. Bei dieser ergänzenden Untersuchung werden die Brutvögel von Mitte März bis Mitte Juli und die Fledermäuse von April bis Mitte Oktober erfasst.

Neben der Ausweitung des Gutachtens beschlossen CDU, FDP und dUH zudem, für eine Übergangszeit eine provisorische Spielfläche zu finden, auf der die Wains ihren Spielbetrieb aufrecht erhalten können.

Über eine den Erfordernissen der Baseballer entsprechende Fläche verfügt die Stadt nicht. Alternativ wäre die Rückkehr auf einen Ascheplatz (Schützenstraße) oder die Anmietung einer privaten Fläche denkbar. Der Sportplatz Schützenstraße hätte den Vorteil der bereits vorhandenen Infrastruktur, könnte von den Wains aber nur mit einer Sondergenehmigung des Baseballverbandes genutzt werden. Eine andere Fläche müsste auch für eine provisorische Nutzung noch entsprechend hergerichtet werden.

In 2010 werden die Wains kein eigenes Spielfeld haben. Eine schnelle Lösung böte nur der Sportplatz Schützenstraße - wenn Baseball-Verband und Anwohner zustimmen. Jede andere Zwischenlösung setzt ein Verfahren in Gang, das kaum kürzer als ein Bebauungsplanverfahren ist.

Bei jeder Grünfläche ist mit Protest von Umweltschützern zu rechnen. Die Umwidmung einer Gewerbefläche steigert die Kosten - vor allem, wenn das Provisorium zur Dauerlösung wird. Und das ist wahrscheinlich, da nicht absehbar ist, ob das Gelände im Westen den Baseballern jemals zur Verfügung steht.

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