Hilden: Die Größe steckt im Detail

Klaus Kramm zeigte am Wochenende in seinem Laden an der Hofstraße die Neuheiten der Nürnberger Spielwarenmesse.

Hilden. "Trends? Bei uns gibt es keine Trends. Modellbau ist ja nicht der Mode unterworfen. Bei uns gibt es nur technische Verbesserungen und Neuerungen", sagt Klaus Kramm, Inhaber des Modellbahnladens an der Hofstraße. Am Wochenende präsentierte er die Neuheiten der Nürnberger Spielwarenmesse in Hilden.

Wer Lokomotiven, Waggons und Züge im Miniaturformat erwartet hatte, wurde enttäuscht. Das, was die Herzen der Modellbahner höher schlagen lässt, sind kleine Szenarien rund um den Bahnhof und die Gleisanlagen.

Ein Jahrmarkt mit Riesenrad, Kettenkarussell und Würstchenbude, ein gut besuchtes Feuerwehrfest oder das Feuerwehrgroßaufgebot beim Brand eines Mehrfamilienhauses. "Schauen Sie sich mal den Springbrunnen an, dass sieht doch aus wie echtes Wasser!" Wieland Viessmann ist entzückt, und auch die anderen Männer um ihn herum (es sind fast nur Männer, die sich die Neuheiten des Modellbaus anschauen) stehen mit leuchtenden Augen vor der blinkenden Szenerie.

"Modellbahnbau ist ein teures Hobby", sagt Karl-Heinz Maslow, der schon seit 25 Jahren dieser Leidenschaft frönt. "Ein teures Hobby und eines, mit dem man nie fertig wird." Irgendetwas gebe es immer auszubessern, zu verändern oder anzupassen. In der Ausstellung holt er sich Inspirationen, schaut, was es Neues gibt und tauscht sich mit anderen Modellbauern aus.

Sorge, dass sein Hobby keine Zukunft mehr hat, hat er angesichts der Märklin-Pleite schon ein wenig. "Das generelle Problem ist, dass es kaum Nachwuchs gibt. Meist sind es doch Ältere, die sich für den Modelleisenbahnbau interessieren." Ein Blick in die Runde zeigt, dass er Recht hat. Nur eine Handvoll Kinder drängt sich vor den ausgestellten Objekten. Ansonsten sind es ältere Herrschaften.

Von einer Krise im Modellbau, wie sie die Insolvenz des größten und ältesten Herstellers von Modelleisenbahnen, Märklin, vermuten lässt, ist unter Hildens Sammlern kaum etwas zu spüren. Viele greifen zu den Katalogen der verschiedenen Händler und informieren sich über mögliche Neukäufe.

Gefragt sind vor allem bewegliche Figuren. Ein winziger Sanitäter, der ein Unfallopfer reanimiert, oder ein Bauarbeiter, der mit dem Schlagbohrer die Straße aufreißt. Dem Modellbau scheinen keine Grenzen gesetzt. Und - zumindest in dieser Hinsicht - ist es auch kostengünstig: Obwohl alles voller Technik ist, sind die Stromkosten nur gering. "Energiesparen ist für Modellbauer kein Thema", sagt Klaus Kramm.

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