Hilden: Der Kummerkasten im Netz

Bürger können im Internet Mängel der Stadt melden. Das reicht von Hundekot auf dem Spielplatz bis zu Ärger über zuviel Laub auf den Wegen.

Hilden. "Ihr seid alle Idioten" - mehr steht nicht in der E-Mail, die bei Lutz Wachsmann, dem Leiter des Bürgermeisterbüros, im Postfach gelandet ist. Wer hat sich denn da im Ton vergriffen? Doch das ist ja nur ein Test. "Normalerweise sind alle Anfragen und auch die Beschwerden nicht so formuliert", sagt Wachsmann und schmunzelt: Es herrsche ein "neutraler Ton mit der Tendenz zur Freundlichkeit" vor.

Die böse E-Mail hat er selbst geschrieben, um zu zeigen, wie einfach die Hildener Bürger über das Internet mit der Verwaltung in Kontakt treten können (siehe Kasten).

Seit gut drei Jahren gibt es den Service, und die Zahl der Meldungen steigt stetig. 438 waren es im vergangenen Jahr. 2009 dürften es ähnlich viele werden, ist Wachsmann überzeugt. Da ist der Anwohner, der sich über ein seit Wochen vor seiner Tür parkendes Auto ärgert. Das Schlagloch, dass bei Regen zum kleinen Teich mutiert. Oder die Ampel, deren Grünphase nur im Sprint zu schaffen ist.

"Wir nehmen jede Beschwerde ernst", sagt Wachsmann. Das gilt auch dann, wenn die Stadt gar nicht der richtige Ansprechpartner ist. Dann wird an die richtige Adresse weitervermittelt, etwa die Deutsche Bahn, wenn es sich um den Bahnhof dreht, oder Straßen NRW, wenn es um die Bundesstraßen geht.

"Wir sind ja selbst dankbar für die Meldungen", sagt der Büroleiter. Schließlich könne man ja nicht überall Augen und Ohren haben. "Das erledigt dann der Bürger. Und ja, hin und wieder gibt es auch Lob", ist Wachsmann zufrieden. Ganz wichtig: "Bei uns wird jede E-Mail persönlich beantwortet."

Alle Anfragen werden an die zuständigen Ressorts weitergeleitet und dann geht es an die Bearbeitung. Eine Erinnerungsfunktion sorgt dafür, dass bei der Fülle der Anfragen keine unter den Tisch fällt.

"Wenn man sich selbst in die Situation der Bürger versetzt, kann man die meisten der Beschwerden gut nachvollziehen. Das würde mich auch ärgern", sagt Lutz Wachsmann. Manchmal bleibe den städtischen Mitarbeitern aber auch nur ein Kopfschütteln.

Da gab es zum Beispiel mal einen Herrn, der sich über eine Telefonzelle vor seinem Haus beschwerte - weil das magenta-farbene Licht immer in sein Schlafzimmer scheinen würde. Oder den Naturfreund, der sich zwar freute, dass in Hilden so viele Bäume stehen, sich jedoch dann über die vielen Blätter ärgerte. Eins war auch ihnen sicher: Eine nette Antwort der Stadt gab’s trotzdem.

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