Hilden: Begegnungsstätte im Wohnhaus der Graf-Recke-Stiftung liegt in weiter Ferne

Integration: Das Café im Wohnhaus der Graf-Recke-Stiftung bleibt zunächst noch ein Traum. Doch dieses Ziel hat der Elternverein, der 70.000 Euro an Spenden für die Inneneinrichtung gesammelt hat, noch nicht aufgegeben.

Hilden. Sie hatten einen Traum: Ihre behinderten Kinder sollten ein möglichst normales Leben führen. Deshalb gründeten die Eltern 1986 den Verein "Gemeinsam leben lernen". Der hat seither viel erreicht: Die Kinder besuchten integrative Kindergärten, Grundschulen und weiterführende Schulen.

Schließlich schaffte der Vereins es sogar, mit Hilfe der Stadt, der Graf-Recke-Stiftung und weiteren Geldgebern für ihre Kinder ein gemeinsames Wohnhaus an der Hochdahler Straße zu bauen. Dort werden seit August dieses Jahres insgesamt 21 junge Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen von elf Mitarbeitern der Graf-Recke-Stiftung betreut.

Das Glück könnte perfekt sein, doch noch fehlt das i-Tüpfelchen: ein öffentliches Café im Erdgeschoss des Wohnhauses. Die als Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Handicaps geplante Einrichtung ist zwar fertig, kann aber überwiegend nur für interne Veranstaltungen genutzt werden.

Ein öffentlicher Betrieb ist nicht möglich. "Weil das Projekt mit öffentlichen Mitteln gefördert wurde, darf das Café nicht gewerblich betrieben werden", sagt die Vereinsvorsitzende Dagmar Hüppelshäuser.

Deshalb bleibt auch der Traum unerfüllt, dort Arbeitsplätze für Behinderte zu schaffen. Dieses Ziel hat der Elternverein, der 70.000 Euro an Spenden für die Inneneinrichtung gesammelt hat, noch nicht aufgegeben.

"Wir wollen dort Menschen mit Behinderung in Arbeit bringen", sagt Hüppelshäuser. Dazu fehlt aber noch ein geeignetes Betreibermodell - mit dem Elternverband in zentraler Rolle. Der Verein könnte zwar keine täglichen Öffnungszeiten ermöglichen, aber zumindest einen regelmäßigen Treffpunkt für Behinderte und Nicht-Behinderte.

Erste Gespräche wurden bereits mit dem Landschaftsverband geführt. "Und nächstes Jahr wollen wir einen neuen Anlauf starten", sagt Hüppelshäuser. Die Umsetzung werde zwar schwer, doch der Verein hat ein schlagkräftiges Argument: die neue UN-Behindertenrechtskonvention.

Die ist Ende März 2009 in Deutschland in Kraft getreten. Die Bundesrepublik hat sich damit verpflichtet, die Menschenrechte für Menschen mit Behinderung zu stärken. Dazu gehört die uneingeschränkte Teilhabe am sozialen Leben, an Bildung, Freizeit und Arbeitsmöglichkeiten.

Mit einem öffentlichen Café, wenn auch nur zeitweise, würde der Elternverein dann auch eine lange Tradition an der Hochdahler Straße 179 fortsetzen.

Dort stand einst der Kleefer Hof. Der diente 140 Jahre lang als Tanzlokal, Hotel und zuletzt als Jugendtreff schon immer der Begegnung, als Freizeiteinrichtung und nicht zuletzt auch als Arbeitsplatz. Im Jahre 2004 wurde das Gebäude abgerissen.

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