Hilden: Auf dem Pfad der Skulpturen

Auch wenn der Fußmarsch, vorbei an 13 Figuren, lediglich vier Kilometer lang ist – er hat es in sich.

Hilden. Eine vier Kilometer lange Wanderung, bei der die Hildener Innenstadt einmal umrundet wird und der Wanderfreund 13 Skulpturen besichtigen kann - das klingt nicht nach einem Gewaltmarsch. Doch Vorsicht. Die Touren von "Hilden erleben" haben es in sich.

Und so wird aus der Wanderung, die mit anderthalb Stunden angegeben wird, schnell eine über zweistündige. Warum? Weil zum einen sehr gute Ortskenntnisse vorausgesetzt werden, und weil die Skulpturen nicht alle weithin sichtbar sind. Die Tour beginnt am Hauptfriedhof an der Kirchhofstraße. Parkmöglichkeiten gibt es "Am Feuerwehrhaus" gegenüber den Stadtwerken.

Durch einen Nebeneingang geht es über den Hauptfriedhof mit imposanten Grabsteinen und Figuren zum Ehrenfriedhof. Die Trauernde, von Heinrich Adolfs 1957 geschaffen, hält den Kopf schräg und die Hände gefaltet. Sie scheint in Trauer erstarrt.

Vorbei an der weißen Friedhofskapelle führt der Weg hinaus ins Leben. Auf die Kirchhofstraße. Der Blick fällt sofort auf den Brunnen vor dem Blumenpavillon. "Guck mal Mutti, die Pinguine." Der kleine Juan (4) ist begeistert.

Der kleine Warrington-Platz ist schnell erreicht. Jetzt nicht der Verlockung erliegen und durch die Geschäfte und Boutiquen, die in die Fußgängerzone führen, bummeln und kaufen. Nein, wer weiter über die Robert-Gies-Straße zum Stadtpark wandert, erlebt eine Überraschung. "Ja, das hier kennen nicht alle Hildener", sagt der Künstler Friedel W. Warhus. Es sitzt im künstlerischen Beirat im Haus Hildener Künstler, Hofstraße 6.

Im ehemaligen Kutscherhaus finden wechselnde Ausstellungen statt. Ein in Stein gemauertes Neandertalpärchen zieht die Blicke auf sich. Doch ist der Garten ein Hingucker. "Hier sind auch Kinder gern", sagt Warhus. Die wechselnden Installationen von Hildenern und auch Wuppertaler Künstlern machen die Kleinen neugierig. Ein Hai mit sehr spitzen Zähnen bewegt die Flossen, ein überdimensionales Ei hat ein spannendes Innenleben. "Wir machen Führungen für Kinder", sagt Warhus.

Was nach der "Künstlerkolonie" im Stadtpark kommt, kennt jeder in Hilden. Die Statue "Die Eilige" mitten in der Fußgängerzone. Professor Karl-Henning Seemann hat die Eilige mit gezählten acht Füßen geschaffen. Die Statue des Hildener Wundarztes Wilhelm Fabry fehlt. "Ich bin dann mal weg" steht auf einem Schild. Die Bronzebüste wird restauriert. Zum Fabry-Jahr 2010 soll sie im neuen Glanz erstrahlen.

Der Weg führt auf den Nove-Mesto-Platz, der immer zu groß und zugig erscheint. Die kleine Statue des Tschechen Petr Novak wird schnell übersehen. Es findet sich auch das Kunstwerk, das auf die Städtepartnerschaften Hildens hinweist.

Die Suche nach der Zwirnmeisterin Berta Bruchhausen gestaltet sich schwierig. "Die steht hier doch nicht mehr", sagen Einheimische. Doch ist man lange genug an der Itter entlang gelaufen, erreicht man schließlich an der Mühlenstraße, gegenüber Haus Nummer 20, die unscheinbare Statue. Die Erdkugel am Innenhof des Rathauses, der Gerber mit dem Schabemesser - die Kunst will gesucht werden.

Böse mitgespielt haben Unbekannte dem Handweber Karl Hasbach. Als Kunstwerk ist er kaum mehr zu erkennen. Die kleine Plastik dient eher der Kommunikation. Zettel wie "Wellensittich entflogen" "schmücken" sie.

Zurück geht es in die Mittelstraße, wo das Gegenstück der "Eiligen", die "Pandora", vor der Jakobuskirche steht. Von der Walder Straße und Gartenstraße geht es zurück zum Ausgangspunkt. Im Park am Holterhöfchen steht zwischen den beiden Wasserflächen die Bronze-Statur "Kraniche".

Für Kinder ist diese Tour nicht empfehlenswert. Es sei denn, man wählt eine kürze Tourvariante.

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