Hilden: 30 Seiten erlebte Geschichte

Schüler gestalten ein Geschichtsbuch für Kinder über Wilhelm Fabry.

Hilden. Selbstverständlich weiß Gianluca-Baris (10), wer Wilhelm Fabry war: "Ein berühmter Arzt aus Hilden, der für seine Zeit sehr modern war und unter anderem die Pest überlebt hat." Fast wirkt der Grundschüler ein bisschen beleidigt, mit so lapidaren Fragen behelligt zu werden.

Schließlich hat sich der Viertklässler mit seinen Mitschülern Ariane, Hicham, Soumaya, Alex, Isabelle, Annabelle, Cassandra, Dominik, Fatima, Moritz, Julia, Marius, Anna, Christopher, Julia, Vanessa, Leonardo, Nadine, Annika, Antonia und Nina aus der Klasse 4a der Wilhelm-Busch-Schule vier Monate lang intensiv mit dem Mann beschäftigt, dessen 450. Geburtstag am kommenden Wochenende groß gefeiert wird.

Dass Ginaluca-Baris auf Fragen zu Fabry keine Antwort weiß, ist so, als wüsste ein Eskimo nichts über Schnee. "Es war lustig", resümiert Ariane (9), "wir haben ganz viel gemacht und viel gemalt." Auch Nina (10) fand die Projektarbeit "ganz toll. Vor allem die Exkursionen durch die Stadt haben Spaß gemacht". Das Ergebnis dieses spielerischen Lernens im Klassenzimmer und an Fabry-relevanten Punkten Hildens wurde am Dienstag von den Schülern präsentiert.

In authentische mittelalterliche Kostüme gehüllt schmetterten die Grundschüler mit Klassenlehrerin Annette Uhlen zunächst für die Gäste - darunter unter anderem Stadtarchivar Wolfgang Antweiler und Schuldezernent Reinhard Gatzke - "Geh’ aus mein Herz / Und suche Freud", ehe sie mit vor Stolz glänzenden Augen das von ihnen recherchierte, getextete und gestaltete Fabry-Buch verteilten. Auf über 30 Seiten haben die Kinder alles Wissenswerte über Wilhelm Fabry und seine Zeit gesammelt.

Unterstützt wurden die Kinder von ihrer Klassenlehrerin sowie Julia Harke und Thomas Bernhardt von der Düsseldorfer Geschichtswerkstatt - es ist die fünfte Zusammenarbeit zwischen einer Hildener Schule und dem Düsseldorfer Institut. "Wir Fabry-Kids reisen durch die Fabry-Zeit", heißt es im Vorwort, das von den Schönschreiberinnen wie Nina handschriftlich niedergeschrieben wurde.

In kleinen Gruppen, "wir konnten auch mal wechseln", wie Gianluca-Baris sich erinnert, ging es ins Stadtarchiv, zu Denkmälern bis zur Apotheke. "Da haben wir mit echten Mörsern gearbeitet", strahlt Anna, und Ringelblumensalbe à la Fabry wurden mit Hilfe von Apotheker Spiller und dessen Tochter Nora ("die war voll nett") hergestellt. Außerdem wurde die pharmazeutische Welt mittels einer kleinen Apothekenschau näher gebracht. Zum Abschied bekamen die Kinder einen Mörser geschenkt.

"Ich würde so ein Projekt immer wieder mitmachen", lautete das einhellige Resümee der Grundschüler. Die eigene Recherche, Gruppenarbeit und gestalterischen Arbeiten "waren klasse". Selbst immer wieder abstürzende Computerprogramme beim Layout des Fabry-Buches konnten die Kinder nicht schocken.

"Mehrmals hat der Computer einfach nicht gemacht, was wir wollten", erinnern sich Ariane und Nina. "Und am Ende wurde dann doch alles gut."

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