Haus Graven in Langenfeld: Museum in Sicht?

Die Idee wird konkret. Bis Oktober sollen ein Förderverein gegründet und die Weichen gestellt sein.

Langenfeld. Was haben die Wasserburg Haus Graven in Wiescheid und der dreiteilige Neubau-Komplex der Paeschke GmbH zwischen Theodor-Heuss-, Turnerstraße und dem Sändchen gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Beide umgibt eine schützende Mauer, die Einblicke verwehrt.

Dass Langenfelds bedeutendes historisches Bauwerk und die neue Wohnanlage noch mehr verbinden könnte, das ließ Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) gestern durchblicken.

Das Tor des 1341 erstmals erbauten und nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg (1618-1648) wieder errichteten Ritterguts in Privatbesitz ist meist verschlossen.

Dagegen ist die Besichtigung der im August 2007 in Angriff genommenen Stadthäuser mit großzügigem Garten im Innenhof jetzt geradezu erwünscht. Längst nicht alle der 52 barrierefreien Zwei- und Dreiraumwohungen im Herzen der Stadt sind verkauft (siehe Kasten).

Gestern ließen sich der Bürgermeister, sein Chef-Stadtplaner Hans-Otto Weber, Wirtschaftsförderer Ulrich Beul, die Sparkassen-Direktoren Dirk Abel und Lothar Marienhagen sowie knapp ein Dutzend Käufer von Bauträger Gernot Paeschke durch die Anlage führen. Dieser nahm die Fertigstellung der von Dieter Bösche (Hitdorf) entworfenen Gartenlandschaft zum Anlass, der Stadt ein Geschenk zu machen.

"Für jede fertige Wohnung werde ich im Rahmen des zweiten Projekts ,1000 Bäume für Langenfeld’ einen Baum spenden. Die ersten 52 Bäume werden im Herbst im öffentlichen Raum gepflanzt", sagte Paeschke.

Dass er anschließend mit Magnus Staehler und Lothar Marienhagen den Spaten in den Kübel einer der acht Glanzmispeln stach, hatte nur symbolischen Charakter.

"Die 52 Bäume kommen gerade recht, denn unser Plan für die Wasserburg Haus Graven kommt in die Entscheidungsphase und wir müssen einen Ausgleich für die dort zu schaffenden Parkplätze schaffen", sagte Staehler.

Den Langenfeldern in Spe unter den Zuhörern dürfte schleierhaft geblieben sein, was der Bürgermeister damit angesprochen hatte. Ihm schwebt vor, das seit Jahren leerstehende Haus Graven als Ausstellungsort zu öffnen und durch Leihgaben von hochkarätiger moderner Kunst zum Anziehungspunkt zu machen.

Nach der Begehung der Burg mit Hans-Gerd Krippner, Nachlassverwalter des inzwischen gestorbenen Eigentümers, ist Fahrt in die Sache gekommen. Krippner hatte neben dem Verkauf auch die Vermietung des Denkmals in Aussicht gestellt. Die Bedingung: "Die Stadt übernimmt die Unterhaltung des Gebäudes, baut den noch fehlenden Parkplatz und saniert die Wege", sagte Krippner.

Jetzt sagte Staehler auf Nachfrage, dass das Gespräch mit dem Kreis Mettmann über die Auflagen des Landschaftsschutzes in Bezug auf die Anlage des Veranstaltungsparkplatzes positiv verlaufen sei. "Wir ermitteln gerade die Unterhaltskosten. Danach wird es mit der Poltik eine Besichtigung geben", versprach Staehler.

Darüber hinaus stehe die Gründung eines Fördervereins für Haus Graven bevor. "Die Satzung liegt vor. Lothar Marienhagen ist bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Doris Wasserrab-Noelte, Leiterin der Unteren Bauaufsicht, ist als Geschäftsführerin vorgesehen", fügte Staehler hinzu.

Bis zu seinem freiwilligen Abschied aus dem Amt im Oktober sollen die Weichen gestellt sein. "Ich bin bekannt für meine Durchsetzungsfähigkeit", so der Bürgermeister.

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